Kleines Glossar zur Glazialmorphologie

Toteis

Vom Gletscher abgetrenntes, bewegungslos gewordenes Eis. Durch rasches Abtauen und Rückzug des Eises kann eine Gletscherzunge völlig zerfallen. Schmelzwässer des "lebenden" Gletschers überdecken das Toteis mit Schottern. Das Toteis ist damit vor Abschmelzen geschützt und kann oft erst nach langer Zeit schmelzen. Beim Auftauen des Toteises sinkt die Oberfläche nach, es bildet sich ein sog. Toteiskessel (siehe unten, Bild 1). Je nach Untergrund gibt es zwei unterschiedliche Toteiskessel:
- Besteht der Untergrund (unter dem ehemaligen Toteis) aus durchlässigen Schottern, so kann Regenwasser im Toteiskessel versickern, die oberflächlich abflusslose Senke bleibt trocken. (Bild 1)
- Besteht der Untergrund aus Lehmen (z.B. Altmoräne), dann bleibt Regenwasser im Toteiskessel stehen, es bildet sich ein See oder ein Moor. (Bild 2)

Toteiskessel können auch sehr groß sein, wie beim Beispiel Weßlinger See. (Bild 3)
In topographischen Karten mit Höhenlinien sind die Hohlformen gut zu erkennen. Eine kreisförmige braune Linie mit einem kleinen Pfeil, der in das Innere der Linie führt.

 


Bild 1: Trockenes Toteisloch, aus: "Der Landkreis Fürstenfeldbruck"

Bild 2: Abflussloses Toteisloch mit Moorsee

Bild 3: Weßlinger See, ein großes Toteisloch

Die Entstehung verschiedener Oberflächenformen aus Toteis
nach J.Gareis: Die Toteisfluren des Bayerischen Alpenvorlandes,
in Würzburger Geographische Arbeiten, Heft 46, 1978
(das Beispiel ist von seiner Anordnung gut auf
Ammersee, Wörthsee, Pilsensee und Weßlinger See
in dieser Reihenfolge von W nach O, übertragbar)

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