Nach dem Kauf von Multimedia-CD-ROMs gibt es sehr viele Enttäuschungen. Technisch - inhaltlich - methodisch - preislich, in allen Bereichen gibt es berechtigte Kritik. 1. Technisch Multimedia-CD-ROMs, produziert über Autorensysteme (Toolbook, Macromedia) haben sehr viele Macken: HTML-Produktionen (wie diese Kollegen-CD) haben alle diese Mankos nicht, dafür gibt es hier das Browser-Problem. Trotzdem: HTML-Produktionen erlauben das problemlose Weiterarbeiten mit Bildern und Texten. Zudem sind HTML-Produkte eine gute Simulation des Internet. HTML-Produkte sind auch in schulinternen Netzen problemlos zu nutzen. 2. Inhaltlich Hier sind die Enttäuschungen genauso gravierend wie auf der technischen Seite. CD-ROMs sind normalerweise nicht für die Schule gemacht, das merkt man dann an allen Ecken und Enden. Zu wenig Tiefgang, zu wenig Erklärungen, zu wenig Lehrplanbezug, zu "verspielt", in einigen Fällen auch im Niveau zu hoch. Ein kommerzielles Multimedia-Produkt für einen schulischen Themenbereich (wie z.B. die CD-ROM "Die Alpen" des FWU) gibt es sehr selten, weil sich eine Produktion nicht lohnt, dazu ist die schulische Nachfrage zu gering. 3. Methodisch Das methodische Konzept einer CD-ROM entscheidet weitgehend darüber, ob man eine CD-ROM mag. Nur wenn man bereit ist, das Konzept zu übernehmen, werd man eine Multimedia-CD-ROM auch einsetzen können. Multimedia als Informationssystem, als Arbeitsmittel, als spielerische Unterhaltung, als Lernspiel könnten solche Konzepte sein. Aber auch dann, wenn man sich mit dem methodischen Ansatz identifizieren kann, ist ein Unterrichtseinsatz noch lange nicht gesichert. Sowohl der Einsatzort (Overhead-PC im Klassenzimmer, Lerninsel im Klassenzimmer, Computerraum) als auch die Art der Integration in den Unterricht entscheiden über die Brauchbarkeit einer Multimedia-CD-ROM. Dies setzt voraus, dass der Lehrer eine Multimedia-CD-ROM sehr genau kennen sollte, bevor er sie im Unterricht einsetzt. Der Vorteil von Multimedia-Produkten ist ja, dass der "User" das Produkt individuell nach seinen Wünschen, Ideen, Fähigkeiten und Stimmungen benutzen kann, er driftet damit leicht von einem vorgegebenen Weg ab Bei konventionellen Medien (Texte, Video) war der Weg weitgehend festgelegt, eine Steuerhilfe seitens des Lehrers war zumeist entbehrlich. Beim Multimediaeinsatz ist die Führung bzw. die Aufgabenstellung durch den Lehrer wichtiger als bei konventionellen Medien. 4. Preislich Preislich sind Multimedia-CD-ROMs nur für den Einzelplatz gedacht, zumeist auch nur für den Home-Markt und nicht für den Schulmarkt. Klassenlizenzen für 795,- DM bei einer Verwendungsmöglichkeit von vielleicht 2 mal im Jahr sind purer "Wahnsinn". Nur sehr wenige CD-ROMs sind im Netz des Computerraums unterrichtlich einsetzbar. Also gut überlegen, ob sich der Kauf einer Klassenlizenz überhaupt lohnt. Die CD-ROM "Die Alpen" mit einer Schullizenz für Bayern für ca. 50,- DM zeigt hier den richtigen Weg. Die Verwendung von Einzellizenzen auf mobilen Computereinheiten ist weitestgehend vom Unterrichtsstil eines Lehrers abhängig. Wenn eine Multimedia-CD-ROM gefällt, dann findet man als Lehrer auch den richtigen Weg, um sie passend einzusetzen. Die Verwendung mobil Computer mit Großprojektion bietet hierzu eine reiche Palette an Möglichkeiten und der Kauf einer Einzel-Lizenz lohnt. Der Besitz einer persönlichen Lizenz hilft insbesondere bei der Unterrichtsvorbereitung. |
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