Multimedia-CD-ROMs
Auf was lasse ich mich da ein?

Nach dem Kauf von Multimedia-CD-ROMs gibt es sehr viele Enttäuschungen.
Technisch - inhaltlich - methodisch - preislich,
in allen Bereichen gibt es berechtigte Kritik.

1. Technisch

Multimedia-CD-ROMs, produziert über Autorensysteme (Toolbook, Macromedia) haben sehr viele Macken:
- Die Bildschirmauflösung ist für den Computer oder die Projektion nicht optimal oder gar ungeeignet, z.B. nur 800 x 600, nur 640 x 480, nur 256 Farben.
- Der Sound ist nicht zu vernehmen.
- Nach der Installation ist die Datenmenge auf der Festplatte ist zu groß.
- Die Installation erfordert zahlreiche Zusatzprogramme, die bei der Deinstallation nicht von der Festplatte entfernt werden.
- Die Installation gelingt nicht, weil die Festplatte partitioniert ist und damit das CD-ROM-Laufwerk nicht "D", sondern "E" heißt.
- Bilder und Texte lassen sich nicht auf dem direkten Weg aus einem Programm exportieren, weil die Produzenten nicht wollen, dass Schüler mit Bildern oder Texten arbeiten.
- Spezielle Bedienungsfehler führen zum Computerabsturz, z.B. beim Zoomen oder bei der Nutzung einer Suchfunktion.

HTML-Produktionen (wie diese Kollegen-CD) haben alle diese Mankos nicht, dafür gibt es hier das Browser-Problem.
Mit dem Internet-Explorer von Microsoft, mit dem Browser von Netscape oder mit Opera werden HTML-Seiten z.T. recht unterschiedlich aufgebaut. Insbesondere bei Java-Scripts und bei Frame-Sets gibt es oft Probleme. Auch der Aufruf von Multimedia-Komponenten (Film, Virtual Reality, Musik) gelingt oft nicht. Da hilft oft auch die neueste Browser-Variante nicht, die firmenspezifischen Entwicklungen bereiten viel Frust.

Trotzdem: HTML-Produktionen erlauben das problemlose Weiterarbeiten mit Bildern und Texten. Zudem sind HTML-Produkte eine gute Simulation des Internet. HTML-Produkte sind auch in schulinternen Netzen problemlos zu nutzen.

2. Inhaltlich

Hier sind die Enttäuschungen genauso gravierend wie auf der technischen Seite. CD-ROMs sind normalerweise nicht für die Schule gemacht, das merkt man dann an allen Ecken und Enden. Zu wenig Tiefgang, zu wenig Erklärungen, zu wenig Lehrplanbezug, zu "verspielt", in einigen Fällen auch im Niveau zu hoch.

Ein kommerzielles Multimedia-Produkt für einen schulischen Themenbereich (wie z.B. die CD-ROM "Die Alpen" des FWU) gibt es sehr selten, weil sich eine Produktion nicht lohnt, dazu ist die schulische Nachfrage zu gering.

3. Methodisch

Das methodische Konzept einer CD-ROM entscheidet weitgehend darüber, ob man eine CD-ROM mag. Nur wenn man bereit ist, das Konzept zu übernehmen, werd man eine Multimedia-CD-ROM auch einsetzen können. Multimedia als Informationssystem, als Arbeitsmittel, als spielerische Unterhaltung, als Lernspiel könnten solche Konzepte sein.

Aber auch dann, wenn man sich mit dem methodischen Ansatz identifizieren kann, ist ein Unterrichtseinsatz noch lange nicht gesichert. Sowohl der Einsatzort (Overhead-PC im Klassenzimmer, Lerninsel im Klassenzimmer, Computerraum) als auch die Art der Integration in den Unterricht entscheiden über die Brauchbarkeit einer Multimedia-CD-ROM.

Dies setzt voraus, dass der Lehrer eine Multimedia-CD-ROM sehr genau kennen sollte, bevor er sie im Unterricht einsetzt. Der Vorteil von Multimedia-Produkten ist ja, dass der "User" das Produkt individuell nach seinen Wünschen, Ideen, Fähigkeiten und Stimmungen benutzen kann, er driftet damit leicht von einem vorgegebenen Weg ab Bei konventionellen Medien (Texte, Video) war der Weg weitgehend festgelegt, eine Steuerhilfe seitens des Lehrers war zumeist entbehrlich. Beim Multimediaeinsatz ist die Führung bzw. die Aufgabenstellung durch den Lehrer wichtiger als bei konventionellen Medien.
Der richtige Einsatz von Multimedia wird deshalb zur zeitraubenden Unterrichtsform. Man braucht viel Erfahrung, um hier im Unterricht keinen Frust zu erleben.

4. Preislich

Preislich sind Multimedia-CD-ROMs nur für den Einzelplatz gedacht, zumeist auch nur für den Home-Markt und nicht für den Schulmarkt. Klassenlizenzen für 795,- DM bei einer Verwendungsmöglichkeit von vielleicht 2 mal im Jahr sind purer "Wahnsinn". Nur sehr wenige CD-ROMs sind im Netz des Computerraums unterrichtlich einsetzbar. Also gut überlegen, ob sich der Kauf einer Klassenlizenz überhaupt lohnt. Die CD-ROM "Die Alpen" mit einer Schullizenz für Bayern für ca. 50,- DM zeigt hier den richtigen Weg.

Die Verwendung von Einzellizenzen auf mobilen Computereinheiten ist weitestgehend vom Unterrichtsstil eines Lehrers abhängig. Wenn eine Multimedia-CD-ROM gefällt, dann findet man als Lehrer auch den richtigen Weg, um sie passend einzusetzen. Die Verwendung mobil Computer mit Großprojektion bietet hierzu eine reiche Palette an Möglichkeiten und der Kauf einer Einzel-Lizenz lohnt. Der Besitz einer persönlichen Lizenz hilft insbesondere bei der Unterrichtsvorbereitung.

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