Informationsverarbeitung -
der systematische Wissenserwerb

Von der Information zur Präsentation -
das ist handlungsorientiertes Methodentraining

Die didaktischen Zielsetzungen für meine drei Häuser

Informationen sind rund um uns in unendlicher Vielfalt vorhanden (großes Haus). Die Umwelt, die Mitmenschen, die Medien, wir selbst sind Träger von Informationen.
Ich nenne diese abstrakte Menge Informationsraum.
Der Hauptzweck von Schule oder Ausbildung ist die Erschließung der Informationsräume für den einzelnen Schüler (nicht für eine Gruppe oder Klasse!). Dieses Erschließen kann sehr unterschiedliche Qualitäten haben. Entscheidend ist dabei, dass im Kopf des Schülers ein individueller Wissensraum entsteht (das orangefarbene Haus).
Wissensraum ist für mich die abstrakte Menge des persönlichen Wissens.
Was ist nun solch ein individueller Wissensraum? Sicher nicht die Ansammlung von Informationen. Was dann? Es ist die richtige Zuordnung von Begriffen zu Oberbegriffen, der Wesens- und Sinngehalt von Begriffen, die Kenntnis von der Bedeutung und der Tragweite von begrifflichen Inhalten und schließlich die Kenntnis davon, wie Begriffe und Inhalte verknüpft und vernetzt sind. Stets gibt es hierbei zwei alternative Ansätze, den quantitativen und den qualitativen. "In welche Kategorie gehört ein Begriff?", das ist eine quantitative Frage. "Welchen Stellenwert hat ein Begriff im Gesamtsystem?", das führt auf eine qualitative Zuordnung.
Nun erfüllt Wissen keinen Selbstzweck. Wissen sollte Teil der individuellen Persönlichkeit sein. Wissen formt das Individuum, macht es zum gebildeten Menschen. Dieser Anspruch ist eng verknüpft mit der persönlichen Fähigkeit mit Wissen "kompetent" umzugehen. Da gilt es Arbeitstechniken zu lernen und einzuüben. Die Verknüpfung von individueller Motorik und individuellem Wissen ermöglicht einen individuellen Erfahrungsschatz, es entsteht ein Kompetenzraum (grünes Haus, es überragt die anderen und steht in deren Mittelpunkt). Soziale Kompetenz, Persönlichkeitskompetenz, Methodenkompetenz und Fachkompetenz sind wesentliche Teilräume. Je besser der persönliche Kompetenzraum entwickelt ist, umso selbstsicherer kann sich ein Mensch in seinem Umfeld zurechtfinden. Die Fähigkeit und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen ist wiederum stark vom persönlichen Kompetenzraum geprägt.

Die Informationsverarbeitung beinhaltet die elementaren Stationen bei der Gestaltung individueller Kompetenzräume. Die Realisierung als Lernzirkel und die Betreuung durch Lehrer oder Tutor verstärkt die sozialen Bezüge, die in der Informationsverarbeitung einen breiten Raum einnehmen.


Die Komponenten der Informationsverarbeitung in ihrer Abfolge:

1. Die Recherche: Informationsräume - Suchmaschinen - Suchsprache - Zugriffstechniken

2. Die Bewertung: Bewertung - Auswahl - Ablage - Zitieren

3. Die Neuformulierung: Informationsverdichtung - Kurzfassung

4. Das Arbeitskonzept: Arbeitsplan - Nach-Recherche - Gedanken-Modelle - Qualitätssicherung der Quellen

5. Die Visualisierung: Veranschaulichung - Nutzung von Verstärkern - Nutzung von Assoziationen - "Roter Faden" für die Ergebnissicherung

6. Das Ergebnis: Die Präsentationsform (Aufsatz, Vortrag, Zeitung, Film, ...) und die Präsentationsgestalt (Subjektivität, Gewichtung, Aufbau, Adressatenkreis, ...)


Die Intensitätsstufen der Informationsverarbeitung im Sinne eines Stufencurriculums am Beispiel Erdkunde:

Wissen - Orientierung - Methoden sind drei zusammengehörige Kategorien, bei denen Informationsverarbeitung zwangsläufig ansetzen muss.

Grund-Wissen:

- Stadt-Land-Fluss (sammeln, zuordnen, assoziative Vorstellungen entwickeln)
- Abläufe und Kausalketten (entwickeln des schlussfolgernden Denkens)

Grund-Orientierung, die Einführung in drei "Geographien":

- Begrifflich-exemplarische Welt der thematischen Geographie (Inhalte, Abhängigkeiten)
- Topographische Welt der regionalen Geographie (Verteilungen, Disparitären)
- Vernetzte Welt einer ökologischen Geographie

Grund-Methodik:

- Lernmethoden
- Darstellungsmethoden
- Geländemethoden
- Fachwissenschaftliche Methoden

Ausgehend von ersten Grunderfahrungen erfolgt zunehmend
- eine Verfeinerung - eine Vertiefung und eine Verallgemeinerung


Die (konstruktive) Satellitenbildinterpretation im Nahraum, also die Erstellung geeigneter Komposite oder Klassifikationen und deren Interpretation bei gleichzeitiger Überprüfung im Gelände ist ein geeignetes Projekt zur Einübung der Stationen einer vollständigen "Informationsverarbeitung". Die Reihenfolge der Stationen hilft dem Schüler bzw. der Gruppe bei der Organisation der Arbeit.

 

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