Didaktische Phasen im Unterricht mit den neuen Medien

Überlegungen nach InfoSCHUL-3

Oberste Prämisse für die Arbeit mit den neuen Medien:
- Das individuelle Lernen muss verstärkt unterstützt werden
- Die Leistungsmessung muss vielseitiger werden: Neben Grundwissen müssen auch soziale, methodische und technische Kompetenzen verstärkt bewertet werden.

Überlegungen zur Organisation von Unterricht

Zuerst wird der Lehrer oder ein Schüler-Experte aktiv:
Vormachen mit sozialer, fachlicher oder technischer Zielsetzung in Form von lehrerzentriertem Unterricht

- Setzen von Bewertungsrahmen
- Vermittlung von Methoden und Techniken
- Vermittlung von Konzepten, z.B. für Recherche, Auswertung, Präsentation
- Vermittlung von Grundwissen (Begriffe, Zusammenhänge)

Standardisierte Tests dienen zur Leistungsmessung, Schulbücher unterstützen diese erste Phase.

Nun werden die Schüler aktiv, der Lehrer bzw. der Schüler-Experte erhält beratende Funktion:
Individuelle Lernwege werden in dieser handlungsorientierten Phase zugelassen und gefördert

- Einzelarbeit
- Partnerarbeit
- Arbeit im Team
in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen: Lerninsel im Klassenzimmer, Bibliothek, Unterrichtsgang, Computerraum usw. dient der individuellen Vertiefung im sozialen, methodischen und technischen Bereich. Informationen werden in Abhängigkeit von der individuellen Interessenlage abgerufen und nicht vom Lehrer oder Schulbuch serviert. Die situationsgebundene Informationsabfrage "on demand" in den elektronischen Angeboten wird unterschiedlich genutzt. Interessenspezifische Arbeitsergebnisse stehen im Mittelpunkt. Der Weg ist hier wichtiger als das Ziel. In dieser Phase wird kein Einheitswissen angestrebt. Die Individualisierung und die Unterstützung der kreativen Kräfte sind die vorrangigen Anliegen.

Eine Leistungsmessung kann trotz der Individualisierung in dieser Phase relativ einfach erfolgen. Zum einen erhält der Lehrer (erstmals) die Möglichkeit, die selbständige kreative Arbeit seiner Schüler bewerten zu können: Einfallsreichtum, Umsicht, Tiefgang, kritische Auseinandersetzung, ...
Aber auch eine Klassenarbeit ist möglich: Ein Aufsatz über die Erfahrungen in der Gruppe, über die methodischen Probleme bei der Erarbeitung seines Themas, usw.

Zuletzt werden Schüler und Lehrer gemeinsam aktiv. Im Plenum werden die einzelnen Arbeitsergebnisse dialogorientiert evaluiert. Hier lernt jeder von jedem.

- Einzelergebnisse müssen persönlich erlebbar sein, sie müssen vom Schüler selbst wertmäßig eingestuft werden können.
- Der Wesenskern der einzelnen und der gemeischaftlichen Arbeiten muss herausgearbeitet werden, hier hat der Lehrer eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
- Die Arbeiten müssen zu einem sichtbaren Ende gebracht werden.

Diese dritte Phase darf nicht darin enden, dass jeder Schüler am Projektende die Handouts der anderen lernen muss! Es müssen nicht alle Schüler auf dem gleichen Wissensstand sein! Es soll und muss Spezialisten geben dürfen!

Eine Leistungsmessung während der dritten Phase wird wohl die individuellen sozialen, methodischen, technischen und fachinhaltlichen Kompetenzen zum Inhalt haben. Wie wird der persönliche Standpunkt vertreten? Wie erfolgt die Auseinandersetzung mit fremden Inhalten?

Die Motivation der Schüler ist im obigen Phasenmodell nicht angesprochen. Sie ist für das Gelingen von größter Bedeutung.
Bei unseren InfoSCHUL-Projekten haben wir gerade hier sehr viele Fehler gemacht, die in der Phase 1 hätten vermieden werden können.
- Jeder Schüler muss den Stellenwert seiner Arbeit bereits am Anfang erfahren. Im Fall der InfoSCHUL-Projekte sollte er auch ausreichend zu den überschulischen Vorgängen und Zielsetzungen informiert werden, das motiviert sehr stark.
- Für die Phase 2 (individuelle Arbeit) darf nicht zu viel Zeit gelassen werden, das halten Schüler nicht durch.
- Jeder Schüler braucht seine individuelle Betreuung. In Phase 2 ist dies bei 32 Schülern im regulären Unterricht nicht möglich. Dieses Problem ist nur durch straffe Vorarbeit in Phase 1 zu mildern. Dann reichen kurze Hinweise.
- Die Einzelarbeiten der Schüler sollten auch in Phase 2 ausnahmslos im regulären Unterricht stattfinden. Freizeit und Schule sollten getrennt bleiben.

Zusammenfassung:

Das 3-Phasenmodell ist nicht an einen zeitlichen Rahmen gebunden.
Es beinhaltet in den 3 Phasen mehrere Prinzipien:

a) Der Lehrer macht vor - der Schüler ahmt nach - Evaluation der gemeinsamen Arbeit

b) Der Lehrer und der Lehrplan - die Individualität der Schüler - die Lern-Gemeinschaft

c) Leistungsmessung: Grundwissen - individuelle Kompetenzen - Transfer und Zusammenschau

 

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