Training zuhause oder in der Schule?

oder:
Brauchen wir in der Schule in der Zukunft überhaupt noch einen Computerraum,
wo doch bald fast jeder Schüler zuhause seinen Computer haben wird?

(Ein Beitrag zum Nachdenken über die Gestalt des eigenen Unterrichts bei Verwendung der Neuen Medien)

Bei diesem Thema geht es auch um das berufliche Selbstverständnis bei Lehrern. So wie jeder Lehrer gerade durch seine unterschiedliche Individualität auf den Schüler unterschiedlich wirkt, Unterricht entweder mehr als trainierendes Nachvollziehen oder mehr als Anregung zum selbständigen Lernen sieht, und damit ganz unterschiedliche Schüler erreicht, so werden auch die Antworten auf die gestellten Fragen sehr unterschiedlich ausfallen.

Im Kindesalter - das haben wir Lehrer so gelernt - ist das Training ein sehr wichtiger Vorgang beim Lernen. Die Sammlung von Basis-Informationen muss zum Basis-Wissen verknüpft werden. Dies gelingt nur durch konsequentes Training. In den Framdsprachen bleibt dies fast lebenslang bestehen. Ob dazu der Computer einen sinnvollen Beitrag liefern kann, darüber streiten sich die Fachleute. Auch in den Fremdsprachen muss ein Beweis für den Mehrwert bei Computernutzung erst erbracht werden.
Die Notwendigkeit eines Computerraumes für die gymnasiale Unterstufe ist also nicht gegeben. Der Gang in den Computerraum sollte die Ausnahme bleiben. Der Computer im Klassenzimmer ist in dieser Altersstufe das geeignetere Instrument.

Ab der 7.Jahrgangsstufe ändert sich die Situation alters- und lehrplanbedingt.
Schüler sollen jetzt methodisch geschult werden, sie sollen allmählich sog. Schlüsselqualifikationen erwerben. Hier spielt der Computer sicher eine zentrale Rolle. Deshalb wird hier die Titelfrage wieder aktuell:
Soll man das Trainieren mit dem Computer ganz in den Hausaufgabenbereich verlegen? Computerräume und die Unsummen für gute Lernsoftware (jedes Fach, jeder Jahrgang und stets in Klassensätzen wie bei Lehrbüchern) wären kein schulisches Thema mehr. Die Anleitung zum richtigen Umgang mit Hard- und Software kann über mobile PCs mit Großprojektion ins Klassenzimmer verlegt werden, das nachvollziehende Training findet in Form der Hausaufgabe statt.
Computerräume werden also entbehrlich.

So leicht kann man die Frage aber doch nicht beantworten, es bleiben zu viele schulische Problemfelder offen.

- Teamwork, wo lässt es sich berufsorientierter einüben als im Computerraum?
- Viele handlungs- und medienorientierte Arbeitsformen brauchen das Internet und den Computerraum.
- Das Training zur Recherche und die Vorbereitung einer Präsentation müssen unter Anleitung geschehen, dies geht zuhause nicht.
- Lernzirkel und Projektarbeiten kommen oft nicht mit nur einem PC im Klassenzimmer aus.

Es zeigt sich: Zum Trainieren im herkömmlichen Sinn ist der Computerraum zu schade, er wird für den Kompetenzgewinn in den Lerngruppen gebraucht, das ist ein Training auf höherem Niveau.
Damit wird teure Lernsoftware entbehrlich, die Verwendung von Standardsoftware in allen Jahrgangsstufen wird zur Regel. Das ist ökonomisch, effizient und pädagogisch sinnvoll. Ein so genutzter Computerraum sollte auf Passwörter verzichten. Der freie Zugang zur verfügbaren Software darf nicht beschränkt sein. Die Steuerung erfolgt über die Aufgabenstellung und über ein pädagogisches Netzwerk, bei dem der Lehrer von seinem Platz aus auf jeden Schülerbildschirm sehen kann.
Dass dies funktioniert, das zeigt unsere Schulanlage.

 

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