von Manfred Bienert
Gymnasium Gröbenzell
Vorbemerkungen: | ||||
Die hier dargelegten Gedanken beziehen sich auf Referate in der Kollegstufe und wurden im Leistungskurs Erdkunde gesammelt. Anhaltspunkt für die Bewertung war ein weit verbreitetes Schema für die Colloquiumsprüfung. | ||||
Grundsätzliche Schwierigkeit: | ||||
Die Bewertung der eigentlichen Schülerleistung muss gegenüber der Leistung der Software abgegrenzt werden. Der beurteilende Lehrer sollte daher einen Überblick über die Möglichkeiten und die Leistung eines Präsentationsprogramms haben. Noch schwieriger wird die Bewertung, wenn Referate mit und ohne Computerunterstützung verglichen werden müssen. | ||||
Gewichtung: | ||||
In Anlehnung an das Colloquium kann man den Inhalt mit 8, die Vortragsweise mit 7 Punkten bewerten (max. 15 Punkte). | ||||
Inhaltsbewertung (8 Punkte): | ||||
1. Logischer Aufbau und Verständlichkeit (0 - 1 Punkt) Der logische Aufbau geht voll auf die Schülerleistung zurück. Bei der Verständlichkeit kommt es darauf an, dass sie nicht durch sachundienliche technische Spielereien eingeschränkt wird. 2. Mediale Unterstützung und Veranschaulichung (0 - 2 Punkte) 3. Fachliche Richtigkeit (0 - 3 Punkte) 4. Umfang und Differenzierung (0 - 2 Punkte) |
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Vortragsweise (7 Punkte): | ||||
1. Lösung vom Skript, Bezug zum Zuhörer (0 - 2 Punkte) Um diesen Aspekt zu beurteilen, muss von einer Präsentation mit einem Overhead-Display ausgegangen werden. Nur dann ist der Referent auch direkt zu sehen und zu hören. Bei einem Vortrag in einem Computerraum - jeder Zuhörer sitzt vor seinem Bildschirm - ist der Referent ja weitgehend versteckt und der Bezug zum Zuhörer beschränkt sich auf die sprachliche Ebene. Man könnte dann diesen Aspekt z.B. nur mit maximal einem Punkt bewerten. Wie bei einem konventionellen Referat sollte der Vortragende nicht von seinen Unterlagen "gefesselt" sein. Diese "Unterlage" wäre hier ein Bildschirm, der aber in einigen Fällen nicht zentral im Raum steht, sondern evtl. seitlich vor der Projektionswand. So ergibt sich die Schwierigkeit und natürlich die Kunst, den Blick und die Aufmerksamkeit nicht nur auf den abseits stehenden Bildschirm zu richten, sondern auch ins Publikum. Wird zusätzlich zum Bildschirm noch ein schriftliches Skript verwendet, muss der Blick sogar zwischen drei Polen gewechselt werden. Hier muss also bewertet werden, wie sich der Referent immer wieder von der Technik (und vom Blatt) lösen und die Zuhörer vielfältig "ansprechen" kann. 2. Auftreten (0 - 1 Punkt) 3. Sprachliche Gewandtheit (0 - 2 Punkte) 4. Fachsprache (0 - 2 Punkte) |
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Abschließende Bemerkungen: | ||||
Ich verstehe die vorgenommene Gewichtung nicht als enges Bewertungskorsett, sondern als eine auch flexibel zu handhabende Hilfestellung. Vielleicht sollte man den Schülern nicht unbedingt die Einzelgewichtung mitteilen, sondern lediglich die Bewertungsaspekte. Andernfalls könnte es zu unnötigen Diskussionen um jeden Einzelpunkt kommen. Bei der Gewichtung ist zu überlegen, ob in niedrigeren Klassenstufen die Bewertung des Inhalts nicht stärker gewichtet sein müsste. Diese Ausführungen sind ein Diskussionsbeitrag - offen für jede neue Betrachtung. Eine Differenzierung der Bewertung halte ich jedoch für äußerst wichtig. Computer-Präsentationen sind doch für die meisten Lehrer (und Schüler) Neuland. Hier könnte man also von den technischen Möglichkeiten geblendet werden und man weiß nicht mehr, wo man mit (konstruktiver) Kritik ansetzen könnte. Besonders hilfreich war für mich dabei auch die Möglichkeit, computergestützte und herkömmliche Referate m.E. miteinander zu vergleichen. |
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Hierfür eine Bewertungstabelle | ||||
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