Thema c 04: Bodenprofil mit Pürkhauer-Bohrstock
Bohrstock
und Meterstab
Der Untergrund, auf dem wir stehen,
kann künstlich (z.B. Straßenbelag, Zimmerboden) sein
oder er ist in der Natur entstanden. So wie der Zimmerboden aus
Schichten aufgebaut ist, so ist es auch der Boden in der 'Natur',
wobei 'Natur' nicht unbedingt 'natürlich' meint. Der natürlich
entstandene Boden ist entweder durch Verwitterung aus festem Gestein
hervorgegangen oder er besteht aus einzelnen Ablagerungsschichten
(Sedimenten) der Flüsse, des Windes etc. Bei Ackerboden
ist die natürliche Abfolge von Schichten durch das Pflügen
zerstört. Boden meint dabei die obere 'Erdschicht', die
Pflanzen mit ihren Wurzeln nutzen.
Mit dem Pürkhauer-Bohrstock
kann man sich die Abfolge der Schichten eines Bodens ansehen. Man
schlägt das einseitig offene Rohr in den Boden und zieht es
dann drehend wieder heraus. Im Rohr bleibt der sog. Bohrkern zurück,
den man nun untersuchen kann. - Bei Ackerboden sieht man
in der Regel nur die Qualität des Bodens, das könnte man
auch mit einem Schäufelchen und der Fingerprobe untersuchen. -
Bei gewachsenem ungestörtem Verwitterungsboden sieht
man bei uns in Mitteleuropa die Abfolge Humus (dunkel), Auswaschungszone
und darunter die Einspülzone, weil das Regenwasser Mineralien
von oben nach unten in Richtung Grundwasser transportiert. Die Farbe
der Böden hängt weitgehend vom Klima ab. - Bei einem
typischen Ablagerungsprofil sieht man getrennte Schichten
wie bei Baumringen. Sie zeigen, was nacheinander abgelagert wurde.
Bei Flüssen zeigen sich die Hochwassersituationen, die beim
Überfluten Feinmaterial ablagern. In Schwemmfächern kann
man damit die Entstehungsgeschichte des Schwemmfächers ablesen.
Was zeigt dein Bohrkern? Zeichne
die Schichtenfolge und beschreibe Farbe und Korngröße
der einzelnen Schichten. Ein Foto mit einem Meterstab daneben kann
alles dokumentieren.
Bodenfarbe:
Die Munsell'schen Farbkarten erlauben
einen definierten Vergleich von Bodenfarben. (Vor dem Ausdrucken
im Webbrowser bei 'Internetoprionen', 'Erweitert', 'Drucken Hintergrundfarben'
wählen, Ausdrucken, (Hintergrund drucken zurücksetzen),
laminieren und mitnehmen auf den Parcours!) Der
Boden muss "frisch" sein, also feucht. In diesem Zustand
zeigt er seine richtige Farbe.
Die Farbtafel zeigt, wie rot ist
der Boden. Die Vertikale zeigt darin die Helligkeit (Farbtiefe),
die Horizontale die Leuchtkraft (Farbreinheit). Beim Ausdrucken
auf einem Farbdrucker darauf achten, dass die Leuchtkraft etwas
erhöht wird. Für wissenschaftliches Arbeiten sind nur
Original-Drucke zugelassen, die kosten aber über 100 Euro.
Die Farben und deren Bedeutung:
A-Horizont: Bei der Beurteilung
der Humusmenge entsprechen des Rot-Gelb-Farbtons (=Braun) ist zu
berücksichtigen, dass sandig-lehmige Böden bei gleichem
Humusgehalt dunkler erscheinen als tonige Böden, weil im ersten
Fall der Humus eine kleinere Gesamtoberfläche zu färben
hat.
Humusabschätzung in %
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lehmige, tonige Böden
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sandige Böden
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schwarze Farbe
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10% bis 12%
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über 5%
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grauschwarz
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6% bis 10%
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2% bis 5%
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grau kastanienbraun, dunkelbraun
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4% bis 6%
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0,5% bis 2%
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hellgelb, strohgelb, hellgrau
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unter 4%
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0,2% bis 0,5%
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B-Horizont: Rötliche
Farben sind im Boden Indikator für verschiedene Bodenbildungsprozesse: -
Rot zeigt bei Braunerde intensive chemische Verwitterung. -
Rot zeigt bei Podsolboden Versauerungs- und Auswaschungsprozesse. -
Rot zeigt bei Gleyboden Oxidationsprozesse im Grundwasserbereich. -
Graue, grünliche oder bäuliche Farben weisen bei
Gleyboden auf zweiwertige Eisenverbindungen hin, die sich
bei mäßiger Feuchtigkeit und unzureichender Beläftung,
z.B. im sog. Reduktionshorizont bilden. - Gelbrote Farben
weisen auf Verfärbung durch Huminstoffe hin.
Bodentypen und Horizontbeschreibung
Als Anregung, was man bei einem Profil
eines Verwitterungsbodens so alles erkennen kann, werden hier 5
für Süddeutschland typische Bodentypen kurz beschrieben:
Die Horizonte werden mit Großbuchstaben
benannt und mit Kleinbuchstaben näher erläutert. Bei mehreren
Kleinbuchstaben steht der wesentlichere stets rechts. L = bezeichnet
das organische unzersetzte Ausgangsmaterial für die Humusbildung,
auch Nährhumus genannt (Laub, Streu, Stroh, Stallmist etc.) O
= Humushorizont, der auf dem eigentlichen Minaralboden aufliegt,
z.B. Rohhumusauflage. A-Horizont: Oberboden, stark von Humusstoffen
gefärbt. B-Horizont: Horizont unter A und über C, meist
Anreicherungshorizont. C-Horizont: Unverändertes Gestein
(Substrat) aus dem der darüberliegende Boden durch Verwitterung
hervorgegangen ist. S = Stauwasserhorizont mit ständig wechselndem
Grundwasserstand. G = Gleyhorizont ist ständig im Grundwasser. h
= Dauerhumus vorhanden, d.h. gleichmäßige Dunkelfärbung. p
= gepflügt. d = dicht. c = Kalkanreicherung. v = entkalkt,
verbraunt. g = rostfleckig. o = rostfleckig, oxidiert. r
= reduziert, blaugrau, H2S-Geruch, ständig nass.
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Pararendzina (Münchner
Schotterebene) Substrat: karbonathaltige Silikatgesteine,
z.B. Löss, Geschiebemergel, Kalksandstein, Kalkgerölle Bei
der Verwitterung wird das Karbonat durch die Kohlensäure
in Form von Bikarbonat gelöst und ausgeschwemmt.
Der Silikatanteil verwittert zu toniger Substanz (Silikatverwitterung). Der
kalkreiche humose Oberboden liegt unmittelbar auf dem
Substrat, ein B-Horizont fehlt. Eigenschaften: Hoher
Dauerhumusanteil, pH-Wert um 7, rasches Versickern von
Wasser, neigt zur Austrocknung
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Braunerde (Granit/Odenwald) Substrat:
Hier Urgestein, das stark zu Grus verwittert ist. Eigenschaften:
Die sandig-lehmige Bodenmasse ist locker und hat gute
Krümelstruktur.
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Pseudogley,
hier aus Löss (Hohenloher Ebene) Substrat: beliebig,
hier Löss. Dieser Bodentyp entsteht dort, wo
der Unterboden dicht ist und die Versickerung von Niederschlagswasser
gehemmt ist. Es entsteht Staunässe. Der Wechsel
zwischen Vernässung und Austrocknung ist typisch.
Die Staunässe, die aus dem A-Horizont organische
Substanzen aufnimmt, löst in der Stauzone Eisen,
das bei der Austrocknung als rötliche Flecken ausgeschieden
wird. Eigenschaften: Im Winter und Frühjahr
nass, im Sommer trocken. Dichter Unterboden, schlechter
Lufthaishalt, schlecht durchwurzelbar, meistens sauer,
nährstoffarm. Dränung nötig.
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Gley,
hier aus Lösslehm (Untere Isar) Substrat: beliebig,
hier umgelagerter Lösslehm. Der Gley entsteht
bei hohem, wenig schwankendem Grundwasser. Der Go-Horizont
entsteht durch Oxidation und ist rostgelb und rostbraun
gefleckt, weil darin in Berührung mit der Luft
das Eisen in der dreiwertigen, oxidierten Form abgeschieden
wird. Im luftarmen Gr-Horizont liegen graue, grünliche
oder bläuliche zweiwertige Eisenverbindungen, also
in reduzierter Form vor. Eigenschaften: Eignung für
Grünland.
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Parabraunerde,
hier aus Löss Substrat: kalkhaltige Gesteine Dieser
Bodentyp entsteht durch Tonverlagerung aus den oberen
in die unteren Schichten. Dieser Vorgang heisst auch
Lessivierung. Eigenschaften: Ap ist dunkel, tonverarmt,
sandig, verschlämmt leicht. Avl ist ockerfarbig,
tonverarmt, Bvt ist dunkelbraun, tonangereichert,
dicht.
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