Bodeninfos sammeln und bewerten

In Rot sind die Tätigkeiten beschrieben.

Tiefe:

Die Tiefenposition der Bodenprobe ist von großer Bedeutung, weil die Eigenschaften eines Bodens stets nur einen speziellen "Horizont" charakterisieren.
A-Horizont bezeichnet den Oberboden, der in der Regel stark von Humusstoffen gefärbt ist. Er soll hier untersucht werden.
B-Horizont bezeichnet den Anreicherungshorizont. Er liegt unter A.


Farbe:

Die Munsell'schen Farbkarten erlauben einen definierten Vergleich von Bodenfarben. (Vor dem Ausdrucken im Webbrowser bei 'Internetoprionen', 'Erweitert', 'Drucken Hintergrundfarben' wählen, Ausdrucken, (Hintergrund drucken zurücksetzen), laminieren und mitnehmen auf den Parcours!)
Der Boden muss "frisch" sein, also feucht. In diesem Zustand zeigt er seine richtige Farbe.

Die Farbtafel zeigt, wie rot ist der Boden.
Die Vertikale zeigt darin die Helligkeit (Farbtiefe), die Horizontale die Leuchtkraft (Farbreinheit). Beim Ausdrucken auf einem Farbdrucker darauf achten, dass die Leuchtkraft etwas erhöht wird. Für wissenschaftliches Arbeiten sind nur Original-Drucke zugelassen, die kosten aber über 100 Euro.

2.5Y, 2.5YR, 5Y, 5YR, 7.5R, 7.5YR, 10R, 10YR

Die Farben und deren Bedeutung:

A-Horizont:
Bei der Beurteilung der Humusmenge entsprechen des Rot-Gelb-Farbtons (=Braun) ist zu berücksichtigen, dass sandig-lehmige Böden bei gleichem Humusgehalt dunkler erscheinen als tonige Böden, weil im ersten Fall der Humus eine kleinere Gesamtoberfläche zu färben hat.

Humusabschätzung in %

lehmige, tonige Böden

sandige Böden

schwarze Farbe

10% bis 12%

über 5%

grauschwarz

6% bis 10%

2% bis 5%

grau kastanienbraun, dunkelbraun

4% bis 6%

0,5% bis 2%

hellgelb, strohgelb, hellgrau

unter 4%

0,2% bis 0,5%

B-Horizont:
Rötliche Farben sind im Boden Indikator für verschiedene Bodenbildungsprozesse:
- Rot zeigt bei Braunerde intensive chemische Verwitterung.
- Rot zeigt bei Podsolboden Versauerungs- und Auswaschungsprozesse.
- Rot zeigt bei Gleyboden Oxidationsprozesse im Grundwasserbereich.
- Graue, grünliche oder bäuliche Farben weisen bei Gleyboden auf zweiwertige Eisenverbindungen hin, die sich bei mäßiger Feuchtigkeit und unzureichender Beläftung, z.B. im sog. Reduktionshorizont bilden.
- Gelbrote Farben weisen auf Verfärbung durch Huminstoffe hin.


pH-Wert:

Ins Gläschen etwas Boden, dazu Wasser, schütteln, absetzen lassen, Teststreifen eintauchen und dann pH-Wert zur Verfärbung an Streifendose ablesen.

pH-Wert

1 bis 3

4

5

6

7

8

9

 

extrem
sauer

stark
sauer

sauer

schwach
sauer

neutral

alkalisch

stark
alkalisch

Zu möglichen Ergebnissen:

Bei hoher Wasserstoff-Ionen-Konzentration = kleiner pH-Wert ist der Boden sauer, die Nährsalzreserven sind gering und die Bodenkolloide neigen zur Umwandlung in abbaubare Humussäure und Tonteilchen. Der Boden verliert seine "nachschaffende" Kraft.

Zeigerwerte für die pH-Situation:

- Boden mit lockerem Gefüge weist auf hohe pH-Werte (alkalisch) hin.
-
Regenwürmer halten sich nicht gerne in saurem Boden auf, ihr Vorkommen weist also auch auf hohe pH-Werte (alkalisch) hin.
- Da saurer Boden die Entwicklung von Bodenorganismen hemmt, werden organische Substanzen langsam abgebaut, schwarze Rohhumusformen überwiegen.
Sehr dunkle Farben zeigen saure Böden an.

Optimale pH-Werte sind:

Bodenart

Tongehalt

bei Ackernutzung

bei Grünland

Sand

unter 5%

5,3 bis 5,7

4,8 bis 5,2

lehmiger Sand

5 - 10%

5,8 bis 6,2

5,3 bis 5,7

sandiger Lehm

10 - 30%

6,3 bis 7,5

5,8 bis 6,5

toniger Lehm, Ton

über 30%

6,9 bis 7,5

6,0 bis 6,5


Kalk-Gehalt:

Fläschchen mit 1 Teil konzentrierte HCL + 3 Teile destilliertes Wasser

HCL auf Bodenprobe träufeln,
Wirkung:

Kalkgehalt

Beurteilung des Bodens

keinerlei Aufbrausen

unter 0,5 %

kalkfrei

schwaches kurzes Brausen

0,5 bis 2%

schwach kalkhaltig

deutliches kurzes Brausen

3 bis 4%

mäßig kalkhaltig

starkes anhaltendes Brausen

5 und mehr %

stark kalkhaltig


Feuchte:

Zerdrücken
der Bodenprobe

Formen
der Bodenprobe

Befeuchten
der Bodenprobe

Feuchte

pF-Wert

staubt

bindet nicht

dunkelt stark

dürr

5

staubt nicht

bindet nicht

dunkelt etwas

trocken

4

staubt nicht

formbar
(außer Sand)

dunkelt nicht

frisch

3

klebt

tropft etwas

dunkelt nicht

feucht

2

tropft

tropft

dunkelt nicht

nass

1


Gefüge:

Auf dem Schäufelchen

Krümelstabilität

kein Zerfall

1 = sehr groß

vorwiegend große Bruchstücke

2 = groß

gleichviel große u. kleine Bruchstücke

3 = mittel

vorwiegend kleine Bruchstücke

4 = mäßig

nur kleine Bruchstücke

5 = gering

völliger Zerfall

6 = sehr gering


Dichte:

Schäufelchen in Boden drücken

Dichte

gelingt nur mit Gewalt

sd = sehr dicht

gelingt schwer

d = dicht

gelingt leicht

md = mäßig dicht

Boden zerfällt sofort

lo = locker


Bodenart:

Korngrößen-Unterscheidung:

Für einen Boden ist entscheidend, wie hoch die Anteile der einzelnen Korngrößenbereiche sind. Eine Entscheidung im Gelände erfolgt über die Fingerprobe. Hierzu wird eine kleine Menge Boden in die Hand genommen, sie muss evtl. noch angefeuchtet werden, sie darf aber nicht nass sein. Im feuchten Zustand hat der Boden seine dunkelste Farbe.

- Der Sandanteil lässt sich durch die Körnigkeit erfühlen.
- Der Schluffanteil zeigt sich in der mehligen  Struktur und darin, dass Schluff in den Fingerrillen gut haftet.
- Der Tonanteil zeigt sich darin, dass Material nicht zerfällt, d.h. es ist bindig bis klebrig.
- Da Lehm als Korngrößengmenge gekennzeichnet ist, hat es gemeinsame Eigenschaften von Ton, Schluff und Sand: Je feiner der Lehm ist, umso besser formbar (ausrollbar) ist er, mit zunehmender Feinkörnigkeit wird er auch zunehmend plastisch.

Das nachfolgende Diagramm zeigt die Bodenarten in Abhängigkeit der Korngrößen-Anteile

Zu einzelnen Feldern der Matrix die vorgefundene Bodenart notieren. Eine grobe Stichprobe genügt.

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