Die Perspektive
ist oft entscheidend!
Wenn man den
Auftrag bekommt, ein Bild zu beschreiben, hier z.B. das linke obere
Bild, dann weiß man nicht so recht, was zu tun ist. Man sieht ja
alles. Zuerst beginnt man mit einem kurzen Steckbrief.
Hier ist wichtig, dass es sich um eine Schwarz-Weiß-Makro- oder
Portrait-Aufnahme, also eine Nahaufnahme handelt. Vom Autor wissen
wir nichts. Der Aufnahmezeitpunkt ist sicherlich die kalte und feuchte
Jahreszeit. Nun beginnen wir unsere Beobachtungen zu beschreiben:
Ein sehr kleiner Hund steht an der Leine neben seinem Frauchen in
Stiefeln und Mantel. Dann ist da noch ein Riesentier, von dem nur
die unteren Teile der Beine und die Tatzen zu erkennen sind. Jetzt
müssen wir die Bildteile zueinander in Beziehung setzen. Das kann
man Bewerten oder Interpretieren nennen. Ich würde hier auf
ein amerikanisches Werbefoto für Hundebekleidung tippen. Das arme
kleine Hundchen erwartet unser Mitgefühl neben diesen beiden Riesen
neben sich. Das ist die wichtigste Beziehung (Funktion), die das
Bild beim Betrachter bewusst machen möchte. Zu Veränderungen (Prozess)
ist wenig zu sehen. Doch der Gedanke, wieviele Schritte der kleine
Hund machen muss, damit er mit seinen "Begleitern" Schritt
halten kann, zeigt, wie es um das Sträßchengehen steht. Der kleine
Hund wird überfordert sein. Diese Bildaussage soll uns ansprechen.
Die Theorie
zum Lernen:
Jede Bildbeschreibung
erfolgt in der Regel in drei Schritten:
1.
Steckbrief Bildbeschreibung - Quelle und Autor
des Bildes: - Bildunterschrift bzw. Bildtitel: -
Verwendungszweck des Bildes: - Geogr.Lagebezug: -
Aufnahmezeitpunkt: - Maßstab: Was ist noch gut erkennbar? -
Bildsorte: (siehe unten!)
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2. Beobachtungen
zu den geographischen Inhalten Die
Ergebnisse sollten in einer Strukturskizze und einer
kurzen Wortbeschreibung abgelegt werden.
Beobachten
= Erkennen, Benennen und Beschreiben
von - Elementen (Einzelheiten) -
Gruppierungen von Elementen (Ähnlichkeiten,
Oberbegriffe) - punktuellen, linearen
und flächigen Strukturen (Zusammenhänge)
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Hilfsfragen: -
Was sind die auffallendsten Bildinhalte? Wie lassen
sie sich benennen? Wie kann man sie beschreiben? Wie
sind sie angeordnet?
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3. Bewertung
der geographischen Inhalte: Die
Ergebnisse sollten in ein Mindmap einmünden
Bewerten
= Erkennen, Vergleichen und Interpretieren
von - Beziehungen, Vernetzungen,
Abhängigkeiten (Funktionen) - Veränderungen,
Abläufen (Prozesse).
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-
Welche Aufgaben (Funktionen) erfüllen die erkannten
Bildinhalte? -
Gibt es Hinweise auf Ursachen für erkannte Bildinhalte? -
Welche Hinweise auf Probleme (Erosion, Abwanderung,
Brache, ...) sind zu erkennen?
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Die rechten beiden Bilder
eignen sich für eine geographische Bildbeschreibung.
Bildsorten: Die
Nähe der Kamera zum fotografierten Objekt bestimmt die
Perspektive, die Erkennbarkeit von Details und die Bildauflösung. -
Makroaufnahme (Nahaufnahme) - Normalaufnahme -
Landschaftsaufnahme - Schrägluftbild (von
Berggipfel, Ballon oder Flugzeug) - Senkrechtluftbild
(Orthofoto)
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