Beispielsammlung: Interpretative Nutzung
Zielsetzungen

Interpretation einzelner Satellitenbilder

Die Bilder werden nicht besonders aufbereitet. Lediglich Zusatzinformationen über Fotos, Glossare, Profile und Texte werden erwartet. Der Mindmanager lässt sich für die Interpretation eines kleinen Bildes gut einsetzen. Auch als PowerPoint-Präsentation haben Schüler schon recht gute Arbeiten gebracht. Mit HTML ist der Aufwand vielleicht etwas zu hoch.

a) Methodischer Schwerpunkt bei der Interpretation
Die Präsentation im Klassenzimmer mit Vormachen und Nachmachen ist hier sicher nicht verkehrt. Entscheidend ist der Umgang mit dem Bild:
- Was kann ich warum erkennen?
Nicht: "Da ist ein See zu erkennen." Sondern: "Umriss und linienhafte Strukturen weisen auf einen See mit seinen Zuflüssen."
- Das methodische Vorgehen beim Interpretieren muss geschult werden
Bildquelle? Bildaufbereitung? Auflösung und Erkennbarkeit? Strukturskizze! Zusammenfassung!


b) Forschender Ansatz bei der Interpretation
Die Eigentätigkeit der Schüler steht im Mittelpunkt.
- Die Bildinterpretation als Teil der Strukturanalyse im Nahraum:
z.B.: Was lässt das Satellitenbild zur Hydrographie/ zur Agrarnutzung erkennen?

- Die Bildinterpretation als Teil eines themeorientierten Projekts:
z.B.: Die unterschiedliche Entstehung von Talungen ist ausführlich besprochen.
Schüler untersuchen an unterschiedlichen Raumbeispielen, das gleiche Phänomen "Talung"

- Die Bildinterpretation als Teil der Atlas- und Quellenarbeit:
Beispiel: Ein Quicklook vom Pariser Becken ist vorgegeben. Schüler müssen das Bild nach dem Atlas identifizieren und anschließend über Quellen aus der Bibliothek interpretieren.


c) Wissenpräsentation (zumeist durch den Lehrer)
Modellhaftes Denken, Vernetzung von Fakten und Generalisierung von Aussagen stehen im Mittelpunkt einer Lehreinheit mit Satellitenbild. Hier wird versucht, die Theorie im Bild bestätigt zu finden. Für den Lehrer besteht dabei ständig die Gefahr, zu viel in das Bild hineinzulesen.
Die Unterrichtseinheit lässt sich jedoch recht einfach strukturieren:
- Darstellung der These, des Modells, des Problems mit entsprechendem Hintergrundwissen.
- Bild zur räumlichen Verifizierung benutzen: Strukturskizze+Interpretation
- Die Erklärung zur vorgefundenen Struktur stellt die Evaluation dar.
- Ergänzungen zur Veranschaulichung (Film, Fotos) runden die Einheit ab.


Rezepte und Techniken zur Bildinterpretation

Methodische Vorüberlegung:
Interpretation eines Bildes oder Untersuchung einer Landschaft?

- Bei der Interpretation eines Bildes steht die Bildaussage im Mittelpunkt der Erarbeitung.
Inhalte, die sich im Bild nicht erkennen lassen, dienen nur zur Erläuterung. Sie sollen nur genannt werden, wenn sie Zusammenhänge deutlicher machen.

- Bei der Interpretation einer Landschaft dient das Bild nur zur Illustration und zur Orientierung. Das Bild erhält die Funktion einer Wander- oder Autokarte. Das Bild wird zum Orientierungs-Werkzeug.

Technische Unterstützung bei der Bildinterpretation:
Sowohl die Bildbearbeitung, die ein Bild erst interpretierbar macht,
als auch die Verfügbarkeit von Zusatzinformationen,
als auch die Hilfen für die Strukturierung der Gedanken
gehören hier her.

Zur Strukturierung der eigenen Gedanken zu einem Bild, aber auch zur Arbeitseinteilung in der Projektgruppe, ist die Software "Mind-Manager" behilflich. Sie erlaubt das rasche Notieren von Ideen und deren grafische Vernetzung. Jede Idee kann "weitergesponnen" werden, es entsteht ein Gedankennetz, ein "Mind-Mapping". Mit dem Ergebnis können auch andere weitermachen.

Mindmap zur Interpretation eines Satellitenbildes
Ins Bild klicken, das führt zur HTML-Version (noch ohne Inhalte).

Zwei erdkundliche Mindmanager-Strategien:
Über was soll ich nachdenken?
Welche Informationen muss ich sammeln?
In welcher Reihenfolge sollte ich argumentieren?

1. Der länderkundliche Ansatz zeigt sich im obigen MindMap. Jede Folgeüberlegung (="Deckfolie") baut auf der vorhergehenden auf.

2. Der sozialgeographische Ansatz geht von der sozialen Gruppe aus. Hier stehen Strukturen, Funktionen und Prozesse als hierarchisches Muster im Mittelpunkt. Dies bedeutet:
- Zuerst werden die wesentlichen Strukturen beschrieben,
- dann die Funktionen, die die Strukturen entstehen ließen und noch zusammenhalten,
- dann die Prozesse, welche die beschriebenen Strukturen und Funktionen zu verändern suchen.
Damit dies etwas geordnet abläuft, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

Mindmap zur Interpretation eines Satellitenbildes

a) Zuerst skizziert man die Gesamtsituation für das Bild, die gesellschaftliche, die wirtschaftliche und die technische Situation, die das Verhalten der "Akteure" bestimmt. Ein Landwirt im Ries verhält sich anders als ein Hackbauer in Westafrika.
b) Dann versucht man so zu denken wie ein Bauer, wie ein Fabrikbesitzer: Welche Daseins-Grundfunktionen spielen welche Rolle.
c) Dann erst beginnt die Bildinterpretation: Die Naturfaktoren, die flächenbezogenen Faktoren wie Eigentum und Pacht, Bodenpreis, Marktnähe, Bodenqualität, etc. und die Humanfaktoren wie Bodennutzungssystem, Vertragsanbau, Vermarktungssystem etc.
Diese Fakten sind natürlich nicht aus dem Bild zu entnehmen, das Bild kann diese Fakten nur sichtbar machen. Diese Funktionen und Prozesse bestimmen die im Bild erkennbaren Strukturen und Texturen.
Die Lösung mit dem Mindmanager (Bild oben) lässt sich auch als HTML-Datei exportieren http://espanacialis.org/. Das GIF-Bild wird gesondert erzeugt und muss mit einem HTML-Editor nachträglich in die Datei *-0.html eingefügt werden.

(Das vom Mindmanager exportierte GIF-Bild lässt sich natürlich nachträglich auch mit Hotspots und Links auf Texte und Bilder versehen.)

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