Energie — Motor und Problemfeld der Entwicklung

In der Diskussion der Energieproblematik müssen ökonomische, - seit den Energiekrisen der 70er Jahre verstärkt – politische und ökologische Argumente gegeneinander abgewogen werden. Zunächst stand die Abhängigkeit der Industrieländer von den Ölförderländern im Mittelpunkt, spätestens seit der Klimakonferenz von Rio erhielten die globalen Auswirkungen der exzessiven Energieverschwendung (z.B. Klimaveränderungen) ein größeres Gewicht.

Ein Interesse des Staates an einer langfristig sicheren und kostengünstigen Energieversorgung, sowie an einer ausgeglichenen Aufteilung der Energieträger ist hinsichtlich der Importabhängigkeit der deutschen [europäischen] Energieversorgung und den Schwankungen auf dem Weltenergiemarkt wichtig.

Auf europäischer Ebene wurde 1996 eine Liberalisierung der Energiemärkte beschlossen, was zur Senkung der Preise durch Konkurrenzdruck und somit zur Stärkung der europäischen Wirtschaft führen soll.

Reichweiten diverser fossiler Energieträger bei konstant bleibendem Jahresverbrauch: Erdgas (62 Jahre), Erdöl (43 Jahre), Braunkohle (550 Jahre), Steinkohle (146 Jahre)

Da Braunkohle großtechnisch (d.h. preisgünstig) abgebaut werden kann, ist bei nahezu unterbrechungsfreiem, leistungsstarkem Betrieb der teuren Kraftwerksanlagen eine kostengünstige Stromerzeugung möglich, weshalb Braunkohlekraftwerke neben AKWs die Basisstromversorgung (Grundlast) übernehmen.

Kraftwerke liegen aufgrund der Unwirtschaftlichkeit des Transportes der stark wasserhaltigen Braunkohle immer in der Nähe der Tagebaue.

Mit einem Anteil von 27% am bundesdeutschen Energiemix trägt die Braunkohle neben Kernenergie und (subventionierter) Steinkohle essentiell zur qualitativen und ökonomischen Stromversorgung in Deutschland bei.

84% der 1996 geförderten Braunkohle (187,2 Mio. t)  geht an öffentliche Kraftwerke; der restliche Anteil

    • verteilt sich hauptsächlich auf in die Verwendungsprodukte Brikett (4,9 Mio. t) und Staub (2,7 Mio. t)

    • wird zur Stromerzeugung in Grubenkraftwerken verwendet

    • für sonstige Zwecke verkauft (2,0 Mio. t).

Zwischen BRD und DDR gab es erhebliche Unterschiede in den energiewirtschaftlichen Strukturen; während in der BRD ein ausgewogener Mix aus Kernenergie, Steinkohle und Braunkohle als Hauptenergieträger bestand, setzte die DDR zu 85% auf Braunkohle als Energieträger und erreichte somit eine SO2-Emmission von 320 kg pro Kopf (vgl. BRD: 30 kg p. P.)

In der ehem. DDR hatte die Braunkohle als primärer Energielieferant überragende Bedeutung für die DDR-Volkswirtschaft, da trotz der energiepolitischen  Wende und des  Einstiegs in Öl- und Kernenergie die devisenschwache DDR auf den heimischen Energieträger angewiesen war.

Der Universalrohstoff Braunkohle fand sowohl Anwendung als Energieträger (Brikett), als auch als Kohlenstofflieferant für die Metallurgie und chem. Industrie.

Die Einführung marktwirtschaftliche Prinzipien nach der "Wende" lösten einen Strukturbruch in der DDR-Energiewirtschaft aus, da der energiepolitische Wandel binnen kürzester Zeit vollzogen werden musste und muss:

    • Austausch fester Brennstoffe (Kohle, Brikett) durch Öl und Erdgas

    • Verstromung von Braunkohle

    • Bau effektiver und umweltgerechter Kraftwerke

Zur Umsetzung dieses Wandels waren drastische Kapazitätsreduzierungen mit einem entsprechenden Arbeitsplatzverlust und enorme Kapitalzuschüsse nötig.

Das Thema Energie hat in der Umweltschutz-Diskussion aufgrund der Limitierung der Ressourcen und der Umweltbelastungen durch Energieverbrauch eine zentrale Position.

Die Umweltpolitik ist im Energiesektor zentral auf Maßnahmen zur Emissions- und Verbrauchsminderung fixiert, was sich bspw. durch die mit Hilfe von Nachrüstungsmaßnahmen (Rauchgasentschwefelungsanlagen) an Kraftwerken erzielten Reduzierungen des Schadstoffausstoßes zeigt.

[Bearbeitung: Markus Heinemann; Diagramme: Lutz Cloos]

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