Gräfelfing 1933 bis heute

Im allgemeinen lässt sich sagen, dass Gräfelfing seine größten Wachstumsphasen vor und nach dem Zweiten bzw. Ersten Weltkrieg hatte. Zum Verdanken ist dies unter anderem dem schon frühzeitig angelegten Eisenbahnanschluss im Jahre 1894 1934 war eine gewaltige Bevölkerungszunahme zu verzeichnen, da unter dem Naziregime viele deutsche Volksgruppen aus dem Ausland wieder eingegliedert worden waren. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf 3000. Schon bald um 1937/38 entstanden mehrere Wohnsiedlungen (z.B.: Gagfa-Siedlung und die Siedlung "Bessere Zukunft") vor allem in der näheren Umgebung der Bahnstation. Dann wurden die beiden Haltepunkte Lochham und Gräfelfing verbessert. Kurz darauf bildete sich um die Kirche allmählich ein Zentrum mit Wohn-und Geschäftshäusern. Auch das Postgebäude wurde fertiggestellt. Während des zweiten Weltkrieges wurden noch ausstehende Baumaßnahmen in Gräfelfing eingestellt. Kurz nach dem Ende des Krieges stieg die Bevölkerungszahl, durch Flüchtlinge auf 7000 an. Dank dem Finanzierungsvorschlag Prof. Dr. Diehls im Jahre 1949 erholte sich der Ort schnell von der Wohnungsnot und die Bevölkerung begann weiter zu wachsen (1967: 12770 Einwohner). Die Bürger Gräfelfings litten später oft an der Nähe zu München, da man unter anderem die B12 mitten durch Gräfelfing und Lochham baute.

Zur Zeit ist das Bevölkerungswachstum stagnierend, was an den derzeit sehr hohen Grundstückspreisen liegen könnte.
 


Wichtige Veränderungen im Zeitraum von 1933-1984: 

1. Deutlich zu erkennen ist, dass nicht nur die Gegend um den Bahnhof herum dicht besiedelt ist, sondern sich das bebaute Gelände an der Bahnhofsstraße entlang bis auf die andere Seite der Würm erstreckt. Ebenfalls reicht der Ort bis zur Lindauer Autobahn. Die vorher etwas von einander abgetrennten Orte sind nun miteinander "verschmolzen".

2. Für den besseren Anschluss an das Verkehrsnetz baute man nach der S-Bahn zusätzlich noch die B12 und die Lindauer Autobahn. Sie wurden trotz heftiger Proteste von Seiten der Bürger angelegt.


B 12 aus der Luft  1969 in Bau
und 1973 (rechts) nach Fertigstellung
 


Quelle: Gemeindearchiv Gräfelfing 
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 3. Auch wenn im Laufe der Jahre die Ausdehnung Gräfelfings und Lochhams zunahm, entstand kein Schaden an den umliegenden Wäldern. Sie wurden kaum für den Bau von Häusern abgeholzt. Dafür aber mussten die landwirtschaftlich genutzten Äcker weichen. Hier ist ganz klar eine Linie, die von dem primären in den sekundären und außerdem in den tertiären Sektor führt, erkennbar. Das Kurt-Huber-Gymnasium Gräfelfing kann als Beispiel für die zunehmende Tertiärisierung in der Landschaft im Würmtal dienen.


Kurt-Huber Gymnasium Gräfelfing 1956
Quelle: Gemeindearchiv Gräfelfing 

4. Ein weiterer Beweis für diese These stellt das in Lochham errichtete Gewerbegebiet als Beispiel der Strukturveränderung im sekundären Sektor dar.


Gewerbegebiet Lochham 1972
Quelle: Gemeindearchiv Gräfelfing 

Gestaltung:

Nicco Krezdorn, Maxi Mühlbauer
 

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