Terminal 2 vor der Eröffnung

Das Jahr 2000 ist ein markantes Datum in der Geschichte des Flughafens Köln/Bonn. Bis zum Frühsornmer wird sein bislang größtes Bauvorhaben, das Gesamtprojekt"Terminal 2000", weitgehend abgeschlossen sein. Über 1, 1 Milliarden Mark investiert die Flughafengesellschaft aus eigenen Haushaltsmitteln in die Zukunft des Flughafens Köln/Bonn, davon 600 Millionen Mark in den Bau des neuen Terminals 2 mit unterirdischem ICE- und S-Bahnhof, in zwei Parkhäuser und in ein völlig neu konzipiertes Zu- und Abfahrt- System.

Anfang der 90er Jahre reifte der Entschluss, einen Architektenwettbewerb für den Flughafen Köln/Bonn durchzuführen, um mit einem umfangreichen Bauprojekt für die Zukunft gerüstet zu sein. Schon 1991 war bei 3,1 Millionen Passagieren abzusehen, dass die Kapazitäten des bestehenden Terminals, dem Terminal 1, bald an ihre Grenzen stoßen würden. Die Entwicklung gab der Flughafengesellschaft recht, denn in den letzten zehn Jahren lagen die prozentualen Zuwachsraten im zweistelligen Bereich und damit über dem Durchschnitt anderer deutscher Flughäfen. 1999 war ein Rekordjahr: Das Angebot umfasste 112 Flugziele, davon 65 im touristischen Bereich. Rund 6,1 Millionen Reisende starteten und landeten in Köln/Bonn, im Jahr 2000 werden sich die Passagier- zahlen der 7-Millionen-Marke nähern.

Im April 2000 wird nach knapp dreijähriger Bauzeit Terminal 2 fertiggestellt. Es schließt sich eine mehrwöchige Test- und Erprobungsphase an, bevor das Terminal im Juni für den Flugbetrieb freigegeben wird.

Als Terminal 1 im Jahr 1970 eingeweiht wurde, setzte es funktional wie architektonisch Maßstäbe. Doch das ist lange her. Für rund 4,5 Millionen Passagiere konzipiert, ist es längst an seine Grenzen gestoßen, während die drei Start- und Landebahnen in Köln/Bonn die prognostizierten Zuwächse auf lange Sicht problemlos aufnehmen können. Von der 3.800 Meter langen Hauptbahn können selbst die größten Jets ohne Einschränkung zum Nonstopp-Flug zu den entferntesten Orten der Welt starten.

Wie auch alle anderen Gebäude des Gesamtprojekts "Terminal 2000", wurde Terminal 2 von Helmut Jahn, der zu den renommiertesten Architekten der Welt zählt, geplant. Zu seiner umfangreichen und beeindruckenden Referenzliste gehören unter anderem der Frankfurter Messeturm, die neue Sony-Zentrale am Potsdamer Platz in Berlin oder im Bereich Flughäfen das Münchener Airport Center und das Terminal von United Airlines auf Chicagos Airport O'Hare.

Terminal 2 reflektiert aufs Beste Helmut Jahns Philosophie der Kundenfreundlichkeit, Transparenz, Übersichtlichkeit und kurzen Wege. Seine Baukosten belaufen sich auf ca. 380 Millionen Mark. Das Gebäude ist ausgelegt für jährlich sechs Millionen Passagiere. Es ist 300 Meter lang und 75 Meter tief. Die Gesamtfläche beträgt insgesamt 67.000 Quadratmeter. 40 Check-in-Schalter als Durchgangsschalter vereinfachen und beschleunigen das Einchecken. Bei der Gepäckabfertigung beträgt die Gesamtabnahmelänge der vier Gepäckrückgabebänder rund 260 Meter.

Die Warteräume verteilen sich auf 4.000 Quadratmeter. Verschiedene Lounges, Restaurants, Bars und Geschäfte sollen nicht nur zum Wohlbefinden der Passagiere beitragen, sondern auch zu attraktiven Anziehungspunkten für Besucher aus dem Umland des Flughafens Köln/Bonn werden.

Helmut Jahns Stahl/Glas-Konstruktion sorgt dank des Tageslichteinfalls für Transparenz und Helligkeit. Die Fassade ist auf einer Fläche von 12.500 Quadratmeter komplett verglast. Der vom Architekten gewünschte Effekt der Leichtigkeit wird zudem durch das gläserne Dach, das 22.500 Quadratmeter umfasst, erzielt. Die einzelnen gläsernen Dachsegmente, die durchschnittlich 40 Meter lang und 6,5 Meter breit sind, schweben scheinbar schwerelos über den 22 filigran verästelten Baumstützen aus Stahl.

Acht Busgates gehören ebenso zum neuen Terminal wie die acht Fluggastbrücken, die an der gläsernen Fassade angebracht sind. Ihre flexible Arbeitshöhe erlaubt das Andocken von kleineren Jets der Kategorie Boeing 737 oder Airbus A 320 bis hin zum größten derzeit verfügbaren Passagierflugzeug, dem "Jumbo" Boeing 747. Die 37 Meter langen Brücken lassen sich vollautomatisch bedienen, wobei sie durch einen Laser gesteuert und von einer Kamera überwacht werden. Der Architekt Helmut Jahn hatte auch bei der Gestaltung der Gangways maßgeblichen Einfluss. Er wählte eine gläserne Brücke mit filigranem Stahlrahmen. Damit ist Köln/Bonn einer der wenigen Flughäfen, auf dem die Passagiere die letzten Meter bis zum Flugzeug nicht in einer dunklen Röhre, sondern mit freiem Blick auf den Vorfeldbetrieb zurücklegen.

Köln/Bonn - Der Flughafen der kurzen Wege

Damit der Passagier auch weiterhin am Flughafen Köln/Bonn die gewohnt kurzen Wege zurücklegen kann, liegen die beiden neuen Parkhäuser 2 und 3 in unmittelbarer Nachbarschaft zu Terminal 2. Über sechs Ebenen verteilt, umfasst Parkhaus 2 rund 5.900 Stellplätze und gehört damit zu den größten, aber auch modernsten Parkhäusern Europas. Über Spindelrampen erreicht der Autofahrer die einzelnen Parkdecks. Das elektronische Leitsystem mit Einzeiplatzzählung führt ihn zielgenau auf einen freien Platz. Konkurrenzlos schnell ist die Ausfahrt. Denn die Strecke zwischen Parkschranke und Autobahn ist lediglich 50 Meter lang. Parkhaus 2 dürfte damit zu den wenigen Parkhäusern mit einer eigenen Autobahnauffahrt gehören. Um die Gesamtkapazität auf insgesamt 10.200 Stellplätze zu erhöhen, wurde direkt nach Fertigstellung von Parkhaus 2 mit dem Bau von Parkhaus 3 begonnen. Parkhaus 3 ist seit April 1999 ebenfalls in Betrieb.

Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn

Etwas länger dauert es allerdings noch, bis der Flughafen Köln/Bonn an das ICE- und S-Bahn-Netz der Bahn angeschlossen sein wird. Ab dem Jahr 2002 wird ein grundlegender Nachteil des Flughafens Köln/Bonn endlich behoben sein. Da das 1970 eröff- nete Terminal 1 als Drive-In-Terminal konzipiert wur- de, ist die Anreise bisher nur mit dem Auto möglich. Für einen zukunfts- und umweitorientierten Flughafen ist es jedoch nicht mehr zeitgemäß, wenn er nur über die Autobahn zu erreichen ist. Durch eine 15 Kilometer lange Schleife wird der Flughafen mit der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main verbunden und damit an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz und an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein. Damit wird Köln/Bonn zur zentralen Verkehrsdrehscheibe im Westen Deutschlands.

Für den Wettbewerb mit anderen Flughäfen eröffnen sich dem Flughafen Köln/Bonn neue Perspektiven: Über die schnellen Fernverbindungen Richtung Westen (Aachen-Brüssel-Paris), Nordwesten (Amsterdam), Nordosten (Hannover-Berlin) und Süden (Frankfurt) gewinnt der Flughafen in einem dadurch größer werdenden Einzugsgebiet an Attraktivität. Seine Position gegenüber den benachbarten Flughäfen in den Benelux-Staaten wird weiter gestärkt.

Der neue Flughafen-Bahnhof ist den beiden Terminals zentral vorgelagert. 420 Meter lang und 40 Meter breit ist der Bahnhof, den Helmut Jahn architektonisch einzigartig gestaltet hat. Eine imposante 156 Meter lange und 40 Meter breite gewölbte Stahl-Glaskuppel überspannt die Station und sorgt dafür, dass die Bahnhofshalle lichtdurchflutet ist und dadurch großzügig und freundlich wirkt. Von der 18 Meter unter der Erdoberfläche gelegenen Bahnebene sind es für den ankommenden Passagier über gläserne Aufzüge oder Rolltreppen zum Terminal 2 und zum Bereich A des bestehenden Terminals nur wenige Schritte.

Das Betriebskonzept der Deutschen Bahn AG sieht vor, dass stündlich zwei ICEs und mehrere S-Bahnen je Richtung den Köln/Bonner Flughafen-Bahnhof ansteuern. Fluggäste haben somit regelmäßigen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr im Großraum Köln/Bonn wie auch zu den Fernstrecken, die den Flughafen schnell und direkt mit den großen Städten und VVirtschaftszentren in Deutschland und dem benachbarten Ausland verbinden. Köln/Bonn gehört übrigens mit seinem Bahnhof zum exklusiven Kreis von lediglich vier europäischen Flughäfen, die über einen eigenen Zugang zu Hochgeschwindigkeitszügen verfügen.

Bestens für die Zukunft gerüstet

Was die zukünftigen Perspektiven anbelangt, ist man am Flughafen Köln/Bonn der Meinung, dass die Flughafenlandschaft eine Renaissance der Dezentralisierung erleben wird. Der Wunsch nach einer schnellen, bequemen und stressfreien Anfahrt und Abfertigung wird zunehmend wieder in den Vordergrund treten. Dabei werden die Umsteigezeiten von der Straße bzw. der Bahn auf das Flugzeug von entscheidender Bedeutung sein. Köln begegnet diesen erhöhten Anforderungen mit Terminal 2 und mit dem ICE- und S-Bahn-Anschluss. Der Flughafen Köln/Bonn ist bestens für die Zukunft gerüstet.

(Text vom 10.03.2000)

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