Auswirkungen
auf die Wirtschafts- und Erwerbsstruktur
Erwerbstätige auf den Balearen
nach Wirtschaftssektoren (Quelle: Schmitt 1999, S.83)
Im Bereich der Erwerbsstruktur
lässt sich ein deutlicher Wandel vom primären
zum tertiären Sektor, d.h. von der traditionell
ländlichen Gesellschaft zur Dienst- leistungsgesellschaft
feststellen. Dieses führt aber auch zu einer ökonomischen
Abhängigkeit von dem Tourismus, der den größten
Teil der Arbeitsplätze in diesem Sektor stellt.
In dem sekundären Sektor zeigen sich ähnliche
Abhängigkeiten, denn das Baugewerbe arbeitet
ebenfalls überwiegend für den Ausbau der touristischen
Infrastruktur und auch die traditionelle Lederwaren-,
Schmuck- und Textiindustrie stellt sich zunehmend auf
den touristisch orientierten Markt ein.
Innerhalb der Landwirtschaft geht mit
dem Rückgang der Erwerbstätigen auch ein Rückgang
der landwirtschaftlichen Betriebe und der agrarisch
genutzten Fläche einher. Von der Betriebsaufgabe
waren vor allem Kleinbetriebe <10 ha betroffen, während
bei den Kleinstbetrieben <1 ha eine Zunahme als Folge
von der Umwandlung von landwirtschaftlichen Betrieben
in Zweitwohnsitze festzustellen ist. Dieser Trend bewirkt
eine Entwicklung des Tourismus auch im Landesinneren
und ein Anstieg der Bodenpreise. Bei den existierenden
landwirtschaftlichen Betrieben lässt sich zwischen
den Kleinbetrieben unterscheiden, die am Rande der Rentabilität
wirtschaften und "in den Spekulationsprozess um
eine mögliche Umwandlung in Freizeiteinrichtungen
und Zweitwohnsitze einbezogen werden" (Schmitt
1999, S.87) und den meist größeren Betrieben,
die überwiegend für den Bedarf der Touristen
produzieren (Viehzuchtbetriebe mit bewässertem
Futteranbau und Betriebe mit bewässertem Obst-
und Gemüseanbau). Die für den Mittelmeerraum
charakteristische Olivenkulturen auf den terrassierten
Feldern der Sierra de Tramontana sind von 1860 bis 1992
um 50% zurückgegangen. Ein Grund hierfür ist
auch der Arbeitskräftemangel während der Erntezeit
bedingt durch die Konkurrenz des Dienstleistungssektors.
Bruttoinlandsprodukt
nach Wirtschaftssektoren (Quelle: Schmitt
1999, S. 83)
Insgesamt gesehen hat der Tourismus
der Insel Mallorca und seinen Bewohnern eine besondere
wirtschaftliche Position innerhalb Spaniens verschafft:
Das Pro-Kopf-Einkommen lag 1998 mit 43000 DM fast doppelt
so hoch wie auf dem Festland, die Arbeitslosenquote
liegt mit 13,8% weit unter dem Durchschnitt. Das Wirtschaftswachstum
der letzten Jahre betrug jeweils etwa 5%, 1999 sogar
6%, das sind doppelt soviel wie in Gesamtspanien.
|