Fotoalbum zu den Schmelzwasserrinnen
im Bereich der Endmoränen des Ammerseegletschers
Wenn ein Wasserbecken voll ist, dann läuft es über. So war es auch mit dem Stammbecken des Ammerseegletschers.
Im Stammbecken lag das Eis. Das Schmelzwasser musste sich seinen Weg aus dem Becken hinaus in Richtung "Urstromtal", das ist bei uns die Donau, suchen. Das eigentliche Hindernis war der Endmoränenwall.
Da die Endmoränen aus Lockermaterial bestehen, war es für das Wasser relativ leicht, sich durch Erosion einen Weg zu bahnen. War ein Weg gefunden, dann transportierte das Wasser viel Geröll hinaus vor die Endmoräne. Dort entstand dann die Schotterebene, in Norddeutschland Sander genannt. Wegen der hohen Fließgeschwindigkeit des Schmelzwassers erodierte es sich immer wieder in die Schotterebene ein. Diese Täler werden auch Trompeten-Täler genannt. Sie sind im digitalen Höhenmodell besonders gut zu sehen. Schwieriger ist das mit den Schmelzwasserrinnen in der Natur. Viel Wald verdeckt die Ufer dieser Täler. In einer topographischen Karte mit Höhenlinien sind sie aber leicht zu erkennen. Hat man sie einmal gefunden, so stellt man fest, dass es auch viele Talungen ohne Flüsse gibt. Man stößt auf die Frage, wann in den Trockentälern einmal Wasser gelaufen ist und woher das Wasser damals eigentlich kam.
Die nachfolgenden Bilder sind aus 4 Talungen im Norden des Ammersees.
Zuerst der Sieger des Wettstreits um das tiefste Flussbett:
Die Amper bei Grafrath.
Nun ein Verlierer: Das Trockental zwischen Unteralting und Mauern.
Zwischen zwei Endmoränenwällen kam Schmelzwasser aus der Richtung Wörthsee. Auf der Grundmoräne entstand eine breite Terrasse. Das Schmelzwasser floss so lange in Richtung Schöngeising, bis die Amper sich schneller eingegraben hatte.
Noch ein Verlierer: Das Zweigbecken des Ammersees vom Pilsensee bis Weßling
Solange das Becken mit Eis gefüllt war, flossen die Schmelzwässer direkt nach Norden (Gilching-Alling). Doch dann blieben hier im Zweigbecken riesige Eismassen als Toteisblöcke liegen, als der Eisnachschub fehlte. Die Schmelzwasserflüsse deckten die Toteismassen dick mit Schotter zu und flossen darüber hinweg. Es dauerte lange, bis das eingeschlossene Eis geschmolzen war. Dann allerdings entstanden riesige Toteislöcher, in die das Schottermaterial absank. Die Schmelzwasserflüsse verloren damit ihr Bett. Das Wasser suchte sich den Weg nach Süden zum Stammbecken und damit zur Amper.
Und noch ein Verlierer ganz anderer Art: Von Unering bis Gilching zieht sich ein langes Trockental hin. Viele Kieswerke zeigen die alte Terrasse. Hier versickert das Wasser im Schotter und läuft als Grundwasser nordwärts zur Münchner Schotterebene.
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