InfoSCHUL II - SatGeo-Abschlussbericht

Projekt-Kurztitel:
"Satellitengeographie im Unterricht", SatGeo

Schule:
Gymnasium Gröbenzell mit Evaluation, Federführung und Lehrerfortbildung
Schwerpunkt im Fach Erdkunde in den Jahrgangsstufen 7 mit 13
Projektleiter: Robert Roseeu; Mitarbeiter: Manfred Bienert
eMail: Robert.Roseeu@T-Online.de
Webs: http://satgeo.de http://satgeo.de/infoschul/ http://groegym.de

Sponsoren:
Demolux GmbH, Dreieich, Frontliner (13.500,- DM für Gymn.Gröbenzell)
Microsoft Forschung und Lehre, CD-ROM-Produktion und Software (10.000,- DM)
ActiveISP, 1 GB-Webspace (5100,- DM)

GAF Gesellschaft für angewandte Fernerkundung, Satellitenbilder (30.800,- DM)
DLR/DFD Deutsches Fernerkundungs-Datenzentrum, Satellitenbilder (10.000,- DM)

Paten:
GAF und DFD/DLR für Auswertungs-Know-How bei Satellitenbilddaten

Zielsetzung und Projektidee:

Satellitenbilder aus dem Internet und von Bilderdatenbanken in den regulären Geographie-, Biologie- und Physik-Unterricht integrieren.

Inhalte:
1.
Die globale Sicht, die globale Vernetzung und die ökologischen Weltprobleme darstellen

2. Den Nahraum der Schule in neuer Sicht darstellen, Verknüpfung von Natur und Technik

3. Die neue Sichtweise über infrarotes Licht zur Aufhellung vegetationskundlicher Besonderheiten nutzen und ökologische Phänomene im globalen, im kontinentalen oder im regionalen Maßstab darstellen.

Die Innovationen im Bereich der Neuen Medien in den Unterricht integrieren und die Lehrer dafür zu gewinnen, den Standardunterricht durch neue Komponenten zu beleben.

Vorgehensweise:

1. Arbeitsplan in der Antragsphase zusammenstellen, d.h. Schwerpunktsetzung anregen
- Themeninsel 1: Darstellung des Projekts bzw. der Schulumgebung mit den Neuen Medien
- Themeninsel 2: Erarbeitung eines inhaltlichen Schwerpunkts der Satellitengeographie, z.B. Klimatologie mit Satellitenbilddaten

- Themeninsel 3: Methodischen Schwerpunkt für die innerschulische Arbeit setzen, z.B. Lernzirkel oder Einsatz mobiler PCs mit Großprojektion im Fachunterricht
2.
Einwöchiger Workshop für Lehrer als Intensiv-Einstieg aller beteiligten Schulen in die Verbundarbeit am Anfang des Projektjahres (Oktober 2000)
3.
Projekt-Plattform im Internet "http://satgeo.de" mit Unterrichtsmaterialien, mit kommentierten Linklisten und mit didaktischen Anleitungen (als CD in HTML für jede Schule)
4.
Projekte im Verbund weiter ausarbeiten und evaluieren (z.B. Luftkreisläufe, Glazialmorphologie, Natur- und Kulturraum deutscher Täler, Nahraumanalysen zur Schulung der Wahrnehmung und zur Verknüpfung von Natur und Technik im Klassenzimmer)
5.
Didaktische Texte, Anleitungen und Tutorials entwickeln, bereitstellen und evaluieren
6.
Internet-Ressourcen auswerten (lassen), aktualisieren (lassen) und projektspezifisch auswerten (lassen), z.B. in Form von Stundenskizzen
7.
Workshops für Schüler durchführen als flankierende Maßnahme zur Stützung der Arbeit der Lehrer an der Projekt-Schule
8. Erprobung des "
Internet-Cafés für Lehrer" als schulinternes Fortbildungsmodell
9.
Bereitstellung der Materialien zur fach- und schulartübergreifenden Lehrer-Fortbildung
z.B. zur Toolbox bei InfoSCHUL (http://satgeo.de/infoschul/" oder auf der Schulhomepage
10.
Produktion von Materialien-CD-ROMs für die Projektschulen (Beispiel: Deutsche Tal-Landschaften im Satellitenbild)
11.
Anpassung der Homepage an die Gewohnheiten der Kollegen bzw. Interessenten

Ergebnisse und Zusammenfassung der Verbundarbeit:

Alle teilnehmenden Schulen im SatGeo-Verbund haben durch das InfoSCHUL-Projekt für ihre Schule einen wesentlichen Mehrwert eingebracht. Der finanzielle Input ist hierbei fast marginal gemessen am Know-How-Input. So gesehen war das Projekt ein großer Erfolg.

Fast alle vorgesehenen Einzelprojekte wurden durchgeführt.

Im Detail:
- Es fehlen noch die geplante abschließende CD-ROM (zu publizieren durch Microsoft, vorzubereiten durch die Federführung) und zahlreiche Beispiele der Homepage (zu geringe Zuarbeit durch die Projektschulen). Dies sind vor allem die notwendigen Stundenskizzen und ein möglichst vielseitiger Zugang zum sehr großen Materialien-Pool in der sog. Themenbörse.
- Das Gymnasium Gilching fiel bzgl. eines konkreten Arbeitsergebnisses aus.
- Das Gymnasium Markdorf legte seinen Arbeitsschwerpunkt auf das ENSO-(El Nino)-Projekt. Die Verwertungsrechte liegen dabei nicht innerhalb des InfoSCHUL-Projekts. Ob dies den Förderrichtlinien voll entspricht, können wir nicht entscheiden. Die weiteren Evaluationen treten an dieser Schule gegenüber dem überschulisch bedeutenden ENSO-Projekt zurück.
- Die Gymnasien Dillenburg und Gräfelfing nutzten die projektbezogenen Materialien zu wenig aus, dadurch wurde an diesen Schulen nur der methodische Ansatz und nicht die inhaltliche Komponente der Satellitenbilddaten evaluiert.
- Insgesamt erfolgte die Evaluation zu wenig systematisch, was die federführende Schule zu verantworten hat.
- Trotz der guten Kontakte im Verbund (als Folge des Start-Workshops) traten kleinere Pannen auf, da die Hemmschwellen zum gegenseitigen Fragen meist zu hoch waren (nur 3 von 11 nutzten die Chance zum intensiven überschulischen Informationsaustausch). Auch die Hilfen auf der Internet-Plattform wurden zu wenig genutzt.
- Die freiwillig übernommenen Projekte waren gelegentlich zu aufwändig, die individuelle Zielsetzung zu hoch gesteckt. Hier hätte die Federführung schneller reagieren müssen.
- Die Konstruktion der einzelnen Schulteams war teilweise der Projektarbeit zu wenig förderlich. Die Trennung von Organisation und Evaluation ist wenig hilfreich, da feedback und Informationsfluss stark gebremst sind (Gräfelfing, Herborn).
- Ein anderes Problem wurde von der Federführung zu spät erkannt: Die Teilarbeiten der Evaluation wurden gelegentlich auf die lange Bank geschoben, es wurde zwar über Anwendungen trefflich diskutiert, die Anwendung selbst wurde aber nicht evaluiert. Der Unterrichtseinsatz erfolgte zu wenig bewusst, die Reaktionen aller Beteiligten wurden nicht systematisch gesammelt und ausgewertet. Es wurden vereinzelt auch Unterrichtsprojekte entwickelt ohne sie im Unterricht zu erproben. Das fördert zwar das Know-How der Lehrer immens, doch das InfoSCHUL-Projekt-Ziel wurde damit in diesen Fällen nur teilweise erreicht.
- Die Breitenwirkung bzgl. der Anwendung der Neuen Medien in die Kollegien hinein gelingt zumeist nicht. Dazu sind die Schulteams zu klein und häufig auch isoliert. Das liegt vielfach an versäumter örtlicher PR-Arbeit oder auch am Chef, der die Arbeit des InfoSCHUL-Teams nicht einschätzen kann. Außerdem sind die "Technologie-Gegner" an den Schulen auch durch gute Beispiele zur Anwendung der Neuen Medien nicht zu bekehren, was manche Erfolge schmälerte.
- Formulare, Terminerinnerungen, Bürokratismus, Materialienbeschaffung für den Verbund verbrauchten sehr viel Zeit, sodass die Federführung mit den selbst gesteckten Zielen (CD-ROM, Internet-Plattform, Entwicklung neuer Beispiele für den Unterricht) in Verzug kommen musste. Verzögerungen von Abschlussarbeiten mit bis zu 4 Monaten gab es öfter. Dies zeigt, dass die mitwirkenden Kolleginnen und Kollegen oft an ihrer Leistungsgrenze angelangt waren.
- Der Ansatz, Schüler in die Aktivitäten der Verbundschulen einzubinden und dafür zentrale Workshops (in München und Köln) anzubieten, hat sich z.T. sehr bewährt. Kurzfristig hatte dies sehr große Wirkung auf den Verlauf einiger örtlicher Projekte. Der Erfolg hängt jedoch sehr stark von der Persönlichkeitsstruktur der Lehrer ab. Von Nachteil ist, dass gerade die Schüler mit dem größten Know-How-Zuerwerb bald danach die Schule verlassen. Schüler der 9. oder 10. Klasse sind für die flankierende Hilfe im Unterricht meist noch nicht reif genug.
- Die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Lehrerfortbildung oder mit Multiplikatoren (z.B. Seminarausbildung) ist nicht gelungen. Dies lag sowohl an der Umstrukturierung der staatlichen Einrichtungen (die "Zentralstelle für den Computer im Unterricht" in Augsburg, und die "Zentrale Erprobung" für Medien in München wurden zum 1.12.2000 ersatzlos aufgelöst) als auch an den verbindlichen Ausbildungsplänen für Studienseminare, die den Seminarlehrern keinerlei Spielraum für die Vertiefung der Möglichkeiten der Neuen Medien lassen. Es musste die vorgesehene Fachfortbildung (Erdkunde) durch eine Fortbildung zum Einsatz mobiler Computer zur Stützung der Neuen Medien im Fachunterricht im Landkreis Fürstenfeldbruck ersetzt werden.
- Die Abgabe der Abschlussberichte und der Verwendungsnachweise bis zum 30.10.2001 konnte nicht erfolgen, da ein Gymnasium krankheitsbedingt seine Berichte nicht termingerecht vorlegen konnte.

Folgerungen für die neue Projektrunde:

- Der Start-Workshop von mindestens 4 Tagen Dauer ist von großer Bedeutung, ein kürzeres Kick-Off-Meeting kann inhaltlich zu wenig leisten.
- Der
Begriff Evaluation muss straffer gefasst werden: Evaluation einer Idee, einer Methode oder eines fertigen Materialienangebots lassen zu breiten Spielraum, dies gleicht beinahe dem Spruch "Ohne Ziel ist jeder Schuss ein Treffer". Die Straffung der Evaluation sollte unter klarer Vorgabe eines selbstwählbaren Lehrplaninhalts stehen. Das Zusammenwirken von Methode, Material, Lehrergewohnheit und Akzeptanz durch Schüler ist der Inhalt der Evaluation. Dazu sollte eine einfache Struktur (Formular) vorgegeben werden. Die Stundenskizze ist hierfür eine brauchbare Evaluationseinheit.
- Die
Zwischenberichte in Form einer Fortschreibung des Arbeitsplans haben sich nicht bewährt. Sie geben über die Evaluation keinen Aufschluss. Regelmäßige Evaluationsberichte, z.B. in Form einer Stundenskizze, erfüllen die Funktion eines Zwischenberichts wesentlich besser.
- Flankierende
Schüler-Schulungen sollten beibehalten werden. Sie sollten bereits zu Projektbeginn stattfinden, damit die Lehrer echte Unterstützung erfahren können.
- Der
Gewinnung von Sympathisanten unter Lehrern und Schülern muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. (Newsletter, Veröffentlichungen, Homepage, Lehrerfortbildungen)

- Die
Erfahrungsaustauschtreffen müssen verbundbezogener gestaltet werden, sonst ist der persönliche Ertrag der Teilnehmer zu gering. Angehende Profis brauchen einen intensiven Gedankenaustausch.
-
Verstärkte Breitenwirkung durch Fortbildungen für interessierte Lehrer, die nicht im InfoSCHUL-Bereich angesiedelt sind, sollte gezielt angegangen werden. Veranstaltungen initiiert durch Schulteams (regionale Lehrerfortbildung, Bsp. Markdorf) oder durch Scientific Consulting wären mögliche Organisationsformen.

 

Weitere Infos zu den einzelnen Projektschulen des SatGeo-Verbundes finden sich vor allem unter nachfolgendem Link: http://satgeo.de/satgeo/infos/teilnehmer.htm

Robert Roseeu
Verbundleiter SatGeo

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