Braunkohle-Tagebau:
Phase I
Die Entstehung der Braunkohle, ihre Lagerstätten und ihre Verwendung
Das Alter der Braunkohle im Rheinischen Revier beträgt etwa
20 Mio. Jahre. Zu der Zeit der Entstehung der Braunkohle überflutete die Nordsee
das heutige Nordwestdeutschland. Im Süden davon, in der heutigen Kölner Bucht
erstreckte sich ein großes Sumpfgebiet. Da das Klima warm und feucht war,
konnten sich riesige Sumpfwälder entwickeln. Durch Absinken des Untergrunds
bildete sich eine Torfschicht nach der anderen mit einer Mächtigkeit von z.T.
bis zu 270 m. Man hat ermittelt, dass für die Entstehung eines solch mächtigen
Flözes wie das Hauptflöz im Rheinischen Revier (bis zu 100 m) ein Zeitraum von
etwa 500000 Jahren erforderlich waren. Insgesamt dauerte die Entstehung der
Flöze mehrere Millionen Jahre. Voraussetzung war aber, dass der Untergrund sich
in der gleichen Geschwindigkeit absenkte wie neue Torfschichten wuchsen. Der
Inkohlungsprozess begann dadurch, dass
das abgestorbene Pflanzenmaterial unter weitgehenden Abschluss von
Luftsauerstoff und unter den Druck der sich darüber legenden Schichten geriet.
Denn von Süden strömten Flüsse und Bäche in diese Senke und in das Nordmeer und
brachten Sand und Schlamm mit sich. Diese Tonschichten werden auch heute noch im
Rahmen der Tagebaue abgebaut.
Die rheinische Braunkohle hat eine Wassergehalt von ca. 59%
und einen Heizwert von 1900 bis über 2000 kcal./kg.
Das Schichtpaket der Flözablagerungen mit den darunter und
darüber liegenden Sedimentschichten hat sich durch tektonische Bewegungen nach
Nordosten hin abgesenkt und ist durch mehrere Verwerfungen in drei Schollen
zerbrochen. Das Hauptflöz reicht bis in eine Tiefe von ca. 600 m. Richtung
Aachen und im Bereich der Ville liegen die Schichten recht dicht an der
Erdoberfläche. Aus diesem Grunde hat man auch hier mit dem Abbau begonnen. (zum
Profil der Lagerstätten Diercke Weltatlas S. 36).
Die Bedeutung der Braunkohle liegt vor allem darin, dass es
der einzige heimische Energieträger ist, der wirtschaftlich gewinnbar ist, d.h.
ohne Subventionen durch den Staat (vgl. Steinkohle). Die Braunkohle dient zu 85%
der Verstromung und macht einen Anteil von ca. 25% der bundesdeutschen
Stromerzeugung aus. Die restlichen 15% werden als Braunkohlestaub in der Zement-
und Kalkindustrie, als Braunkohlekoks ähnlich wie Steinkohlekoks bei der Eisen-
und Stahlerzeugung oder als Braunkohlegas in der chemischen Industrie verwandt
(z.B. Synthesegas).
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