Braunkohle-Tagebau:
Phase IV
Rekultivierung:
Nutzungskonflikt zwischen verschiedenen
Ansprüchen an die neu zu gestaltende Landschaft: verdichtete Besiedlung,
Verkehr, Landwirtschaft, Industrie, Naherholung, Naturschutz.
- Forstliche
Rekultivierung auf einem Löss-Kies-Gemisch, in der erste Phase der
Rekultivierung hat man nur schnell wachsende Bäume (z.B. Pappeln) in Monokultur
angepflanzt, um schnell eine vorzeigbare Landschaft zu haben, aber mit
schlechtem Erfolg, heute artenreiche
Durchmischung von Ahorn, Buchen, Eichen und Erlen.
- Landwirtschaftliche
Rekultivierung:
Zunächst wird der Löss wieder aufgetragen entweder im
Trockenverfahren (über einen Absetzer, sprich Schaufelradbagger, oder im
Nassverfahren in Poldern, die aber recht lange abtrocknen müssen. Dann werden Vorkulturen gesät (Lupinen und
Luzerne), um den Bodenbildungsprozess in Gang zu setzen. Die Erstbebauung machen
speziell ausgebildete Landwirte in sogenannten "Schirrhöfen" Erst nach 5 - 8 Jahren wird das Land an
Bauern abgegeben, denen anderswo Land im Rahmen der Umsiedlung weggenommen
wurde.
Trotz der gesetzlich
vorgeschriebenen Löss-Aufbringung gehen dennoch große Mengen des bis zu 20 m
mächtigen wertvollen Lösses verloren (z.B. durch die Aufschüttung der Außenkippe
Sophienhöhe am Tagebau Hambach 24 Mio. m³). Weiterhin ist bei der Betrachtung
der Flächenbilanz nach der Rekultivierung festzustellen, dass weniger
Agrarflächen wieder eingerichtet werden als durch den Tagebau der Nutzung
entzogen worden sind.
Insgesamt gibt
Rheinbraun zu, erst im Laufe der Zeit die notwendigen Erfahrungen gemacht zu
haben, so dass die Anfänge der Rekultivierung aus der Rückschau nicht immer als
gelungen angesehen werden.
Ein weiteres Problem
entsteht durch den Massenverlust der Braunkohle am Ende der Tagbaubetriebs. In
den Restlöchern sind vielfach Seen entstanden, die u.a. als
Naherholungsgebiet genutzt werden. Dabei
gab es teilweise Probleme mit dem Sauerstoffgehalt (Eutrophierung). Da zur Zeit
die ausgekohlten Tagebaue mit dem Abraum anderer neuer Tagebaue verfüllt werden,
bleiben am Schluss in drei großen Tagebauen Inden, Hambach und Garzweiler große
Massendefizite, die zum Entstehen großer Seen führen (Hambach 3400 ha, Inden
1150 ha) Allein das Volumen des Restsees Hambach entspricht dem Fassungsvermögen
aller Talsperren in Deutschland (alte Bundesländer). Dieses führt nicht nur zu
Problemen der Wasserauffüllung (dauert 20 - 25 Jahre, es soll dafür ein
Stollen zum Abzapfen von Rheinwasser angelegt werden) sondern auch der Erhaltung
der Wasserqualität. Auch Veränderungen des Mesoklimas sind zu erwarten. Für den
vollkommenen Anstieg des Grundwassers in der Region
wird mit einer Dauer von ca 450 Jahren und länger gerechnet.
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