Kit 7: Lebensformen und ihre Biotope
Über Satellitenbilder ökologische Systeme erkunden;
Phytoplankton

Textbausteine aus der Schüler-Mappe


Lebensformen und Biotope

Zu den Grafiken 1 mit 4: Nahrungsketten im Meer

Die Nahrungsketten im Meer stützen sich auf das Phytoplankton (winzige, im Meer schwebende Algen). Im Frühling vermehrt es sich aufgrund des stärkeren Sonnenlichts rasch, was zu einer „Algenblüte“ führen kann. Dieser Algenteppich kann sich im Meer über mehrere Hundert Quadratkilometer erstrecken und bietet dem Zooplankton eine 300 bis 400 Mal reichhaltigere Nahrung als unter normalen Umständen. Kleinkrebse (Krill) profitieren ebenfalls von diesem reichhaltigen Nahrungsangebot und vermehren sich schnell. Sie stellen die Grundnahrung von Walen und Fischen dar.

Der Finnwal (Balaenoptera physalus) ist ein Säugetier und mit einer Länge von 22 Metern und einem Gewicht von über 50 Tonnen nach dem Blauwal die zweitgrößte Tierart der Erde. Die Zahl der im westlichen Mittelmeer lebenden Finnwale wird auf drei- bis viertausend geschätzt. Im Sommer sind sie im Ligurischen Meer nördlich von Korsika am häufigsten anzutreffen, denn dort finden sie ihre bevorzugte Nahrung im Überfluss Es sind dichte Schwärme von Krill.

Bild 5: Im April 2004 aufgenommene Algenblüte (links im Bild) im Ligurischen Meer zwischen Korsika und dem Kontinent; sie ist an der grünen Farbe des Wassers zu erkennen. Dazu 3 Verteilungskarten des Chlorophylls aus den Monaten März und April 2004 (Messungen des MERIS-Instruments)

Zu Bild 7: Wale im Mittelmeer

Das westliche Mittelmeer ist ein wahres Paradies für Wale, weist jedoch auch starken Schiffsverkehr auf. Zu wissen, wo sich die Wale wann aufhalten und fortpflanzen ist äußerst wichtig, um die Bestände nicht zu gefährden.

Mithilfe von Beobachtungskampagnen, die von Experten und Wissenschaftlern auf dem Meer durchgeführt wurden, konnte eine Übereinstimmung zwischen dem von Satelliten beobachteten Auftreten von Nahrung (Biomasse und somit Auftreten von Zooplankton) und der Anwesenheit großer Walherden nachgewiesen werden. Diese Studien zeigen, dass die Wale der verfügbaren Nahrung nachziehen.

Regelmäßige Satellitenüberwachung

Die Nahrungsressourcen im Mittelmeer unterliegen starken jahreszeitlichen und jährlichen Schwankungen. Mithilfe von Satelliten kann die Menge der über ein großes Gebiet und lange Zeiträume hinweg vorhandenen Biomasse (Phytoplankton und Zooplankton) ermittelt werden. Hierfür werden aus dem All die Chlorophyllkonzentration und Temperaturänderungen der Meeresoberfläche gemessen. Zwischen dem Auftreten der höchsten Chlorophyllkonzentration und der Entwicklung des Zooplanktons liegt eine zeitliche Verschiebung. So kann durch die Auswertung der Satellitenbilder vorhergesehen werden, in welchen Gebieten sich große Walpopulationen einfinden werden.

Merke:

Die Farbe der Ozeane wird durch das Wechselspiel zwischen Sonnenlicht und den im Wasser vorhandenen Substanzen und Teilchen bestimmt. Die im Wasser schwebende Materie besteht größtenteils aus Phytoplankton. Das sind Organismen mit Chlorophyll, die Photosynthese betreiben. Das Chlorophyll ist ein Pflanzenfarbstoff, der nur rotes und blaues Licht absorbiert und deshalb grün aussieht.


Seite 5: Der Zug der Wildgänse

Bild 10: Der Norden Europas

Auf diesem Satellitenbild sind Europa und der Norden des asiatischen Kontinents zu sehen. Das gesamte Küstengebiet ist bereits schneebedeckt. Die Versorgung reicht nicht mehr aus, um insbesondere das Überleben der jungen, während des Jahres geschlüpften Wildgänse zu sichern. Deshalb verlassen sie den Norden und ziehen an die europäische Küste, wo sie genügend Nahrung zum Überwintern finden. Ihre Zugroute ist als rote Linie gekennzeichnet.

Bild 12: Ringelgans beim Überwintern an der Küste der Region Poitou-Charentes

Wildgänse ernähren sich von Samen, Knospen, Gräsern, Würmern und Insekten sowie kleinen Fischen, Muscheln, grünen Algen usw. Ringelgänse gehen tagsüber in seichtem Wasser auf Nahrungssuche und „weiden“ dort Seegräser ab. Nachts sammeln sie sich auf dem Meer.

Bild 13: Atlantikküste

Aufnahme der Atlantikküste in der Nähe der Mündung des Flusses Garonne. Wildgänse sammeln sich häufig auf den Inseln nahe der Atlantikküste, wo sie relativ ungestört sind (Aufnahme des Satelliten Envisat).


Die Funktionen von Erderkundungssatelliten

Satellitengestützte Ortungssysteme

Die Wildgänse verlassen Europa Ende Mai, um nach Sibirien zurückzukehren. Sie brauchen ca. drei Wochen, um die 5 000 km zwischen Europa und Westsibirien zurückzulegen, machen jedoch häufig eine Ruhepause von einigen Tagen am Weißen Meer (bei Archangelsk), wo sie während der Meereisschmelze Seegras (Zostera marina) als Nahrungsquelle finden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurden acht Vögel mit einem Peilsender ausgestattet und ihre Flugroute von der europäischen Küste bis nach Nordsibirien auf die Halbinsel Taymir aufgezeichnet, wo sie ein für ihre Fortpflanzung günstiges Umfeld vorfinden und wohin sie jedes Jahr zurückkehren, um dort ihre Nester zu bauen. Anhand der hier rot eingezeichneten Zugroute ist festzustellen, dass die Wildgänse stets an der Küste Halt machen, wo sie am ehesten Nahrung finden.

Zu den Grafiken 17 + 18: Geräte zur Funkortung mir ARGOS

Dieser kleine, 30 Gramm schwere Funkpeilsender ist mit dem Datenerfassungssystem Argos verbunden und wird zur Verfolgung der Flugroute zahlreicher Vogelarten eingesetzt. Auch die Migration anderer Tierarten wie Meeresschildkröten und Pinguine kann mithilfe verschiedener Peilsendertypen nachvollzogen werden. Weitere Anwendungen: Erfassung der Position und Bewegung von Schiffen, von Transportkolonnen und Wettersonden, die sich mit dem Wind oder mit der Meeresströmung fortbewegen.

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