Die Recherche im Internet

Der Wandel der Wissensvermittlung in der Schule zeigt sich insbesondere in der veränderten Nutzung der Informationsquellen. Die Abkehr vom ausschließlich lehrerzentrierten Unterricht und die Hinwendung zu offenen Unterrichtsformen spiegelt sich in der spezifischen Nutzung von Informationsquellen wider.
- Am Anfang stand das alleinige Wort des Lehrers und das Diktat ins Heft.
- Das Schulbuch, zuerst nur als begleitende Unterrichtshilfe, dann seit den 70er Jahren als Arbeitsbuch, plustert sich immer stärker mit Bildern, Informationsdetails und Beispielen auf. Klare Strukturen fürs Lernen verschwinden allmählich. Orientierungswissen bleibt auf der Strecke.
- Der Gang in die Bibliothek wird propagiert. Quellenarbeit ist angesagt. Der Umgang mit Primärliteratur bereitet hier Probleme. Der Unterricht muss dazu vielfältige Hilfen bieten.
- Zeitung in der Schule geht einen anderen Weg. Der Umgang mit Sekundärliteratur und die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Geschehen stehen hier im Mittelpunkt. Der "handwerkliche Umgang mit Texten" muss eingeübt werden.
- Die Integration des Internet in den Unterricht ist eine konsequente Fortsetzung von Arbeitsbuch, Bibliothek und Zeitung. Die Probleme aus allen drei Bereichen (Schulbuch, Bibliothek und Zeitung) werden übernommen: Das Zurechtfinden in der Fülle, der Verlust an Orientierungsrahmen und die Defizite im sach- und fachgerechten Umgang mit Informationen.

Die Konsequenzen:

- Suchkonzepte müssen entwickelt und vermittelt werden. Das Problem dabei: Wie kann ich etwas suchen, das ich noch nicht kenne, was ich nicht benennen kann? Ohne Fachbegriffe ist eine sinnvolle Recherche nicht möglich. Orientierungswissen erhält deshalb einen sehr hohen Stellenwert.
- Bewertungskriterien zu Informationen müssen entwickelt und vermittelt werden. Das Problem: Jeder kann seine Gedanken unzensiert und unkontrolliert ins Internet stellen. Die Folge: Wie soll Datenmüll von guter Information getrennt werden? Wie lassen sich virtuelle Welten von realen Welten unterscheiden?
- Wissenserwerb muss schulisch kultiviert werden. Dazu muss Wissen vielleicht neu definiert werden. Unstrittig dürfte sein, dass es primär um die themenorientierte Vernetzung von Informationen geht, ich nenne dies Informationsverarbeitung. Sie führt zu fundiertem Wissen.

In allen drei zuletzt genannten Problembereichen ist die vermittelnde Rolle des Lehrers für die schulische Umsetzung entscheidend. Informationsverarbeitung wird zukünftig das zentrale schulische Thema sein.

 

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