Gedanken
zur Aufgabenkultur
Derzeit
sind alle Aufgaben unter dem Aspekt "Aufgabe" = "Lücke"
in Überarbeitung bzw. in der Evaluation.
Der Basisartikel
von Renate Girmes im Friedrich-Jahresheft 2003, "Aufgaben -
Lernen fördern - Selbständigkeit entwickeln", inspiriert mit
dem Vergleich "Aufgabe" = "Lücke" zu
einer neuen vertieften Sicht zum Thema Aufgabenstellung. Der Vergleich
lässt ein methodisches Mindmap entstehen, das hilft, Aufgabenstellungen
zu optimieren und zu evaluieren. Dabei stellt der aufsteigende Pfeil
im Mindmap den pauschalen Lerngewinn dar, der durch eingebaute Lücken
(=Aufgaben) Anreize zum Lernen erfährt. (Die Aufgabe als Lernimpuls.) Im
von uns entwickelten methodischen Mindmap (siehe Abbildung) spielen
die Seite der Annäherung an die Lücke (Neues erwerben, an
Altes erinnern), die Breite der Lücke (Machbarkeit, Lösbarkeit
der Aufgabe), die Erkennbarkeit des Gegenufers der Lücke
(Lernziel, Sinnhaftigkeit der Aufgabe) und das Niveau beiderseits
der Lücke (Lernebenen, Denkebenen) eine wesentliche Rolle. Unser
Mindmap "Lücke" hilft den Schulalltag zu gestalten. Viele
alte Aufgaben müssen unter diesen Aspekten neu gestaltet werden.
Erste Folgerungen: 1.
"Lücken" sind als Lernimpulse zu erschließen und sie müssen
interessant sein (Altersbezug). 2. Für "Lücken" muss
ein Bewusstsein geschaffen werden, dass man sie auffüllen kann. 3.
Die Zielansprache als Mutmacher muss vertieft werden (Altersbezug). 4.
Aufgaben müssen kleinschrittiger werden. 5. Bei "Großlücken"
müssen Schüler Lösungskonzepte als Gruppenauftrag entwickeln. 6.
Lösungsstrategien müssen deutlich sichtbar sein. 7. Die Belohnung
"ich hab's geschafft" muss empfunden werden können.
Unser erweitertes
"Lücken"-Konzept:
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Alle kommen gemeinsam
vor der Schlucht an. (Die Lücke, die Schlucht als
Herausforderung) Wie soll die Schlucht überwunden
werden? Lohnt sich der Arbeitseinsatz?
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Lehrer:
Erstes gemeinsames Erreichen des Gegenufers, oft muss
bei "Adam und Eva" begonnen werden. Positiv
betrachtet: Ein virtueller Spähtrupp wird ausgeschickt. -
Sehnsucht "Gegenufer" ist zu wecken. -
Verschiedene Interessengebiete sind anzusprechen. -
Erstes Seil ist zu spannen. - Der "Gegenhang"
muss erkundet und als "lohnend" eingestuft
werden.
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Schüler:
Das Seil ist gespannt, jetzt ist der Bau einer Brücke
als Aufgabe gestellt. Konzept, Strategie, Methode,
Arbeitstechnik und Lösungsansätze müssen Schüler entwickeln. (Hängebrücke,
Stahlträgerbrücke, Rundbogenbrücke???) Die "Lücke"
gibt Raum für Lösungsalternativen und Verbesserungsvorschläge Die
Überwindung der Schlucht macht zufrieden und fördert
das Selbstbewusstsein.
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Unser Arbeitsweg
zur Behandlung von "Lücken"
Lehrer:
- Vorgabe des Themas, Einstieg und Motivation,
im Beispiel: Erkunden des Gegenhanges der Schlucht und
Spannen des Seiles
Schüler: -
Steckbrief als "Erste-Hilfe-Kasten"
zur Erinnerung an frühere Lösungskonzepte - Beobachten
mit den Tätigkeiten Erkennen, Benennen und Beschreiben
zur Festigung und Einübung bekannten Wissens -
Bewerten mit den Tätigkeiten Erkennen, Vergleichen
und Interpretieren zur Erweiterung der Wissens- und
Kompetenzbasis und als Belohnung bei Gelingen.
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Dieser Weg lässt
sich dann zu komplexen
Problemlösungen ausbauen.
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