1.    Allgemeine Vorüberlegungen

1.1    Rahmenbedingungen

Das Projekt wurde unter Leitung von StD. Dieter Schütz in einem Erdkundegrundkurs der Klassenstufe 12 durchgeführt. Folgende Schülerinnen und Schüler nahmen an dem Projekt teil:

1. Bögel, Tobias 10. Lippert, Johannes
2. Danaci, Döne 11. Müller, Daniel
3. Demir, Kamuran 12. Portjanow, Malte
4. Formann, Lisa 13. Rücker, Florian
5. Gräb, Mareike 14. Sargin, Nurettin
6. Heinemann, Markus 15. Schnautz, Tobias
7. Jung, Timo 16. Theis, Florian
8. Kopfer, Jan 17. von der Heyde, Patrick
9. Kunz, Florian 18. Werner, Christian

Das Projekt war inhaltlich eingebunden in das vom Rahmenplan vorgegebene Kursthema "Raumstrukturen und Raumgestaltung in der BRD". Im Rahmen des Kurses wurde zunächst ein Überblick über die räumlichen Disparitäten in Deutschland gegeben, die an einzelnen Raumbeispielen konkretisiert wurden. Diese Raumbeispiele zu erarbeiten und im Kursplenum zu präsentieren war Aufgabe verschiedener Arbeitsgruppen innerhalb des Gesamtkurses. In der gleichen Weise wurde mit dem Thema "Landschaftsverbrauch und Rekultivierung im Braunkohlentagebau" verfahren, das jedoch inhaltlich und methodisch zu einem Projekt ausgeweitet wurde.

Die Unterrichtsstunden lagen "erdkundeüblich" an Nachmittagen, konkret: Montags in der 9. und 10. Stunde (14.55 – 16.25 Uhr) und Mittwochs in der 9. Stunde (14.55 – 15.40), sodass die SchülerInnen teilweise bereits sieben Stunden hinter sich hatten.

Die schlechte Lage im Stundenplan erwies sich jedoch insofern als Vorteil bei der Arbeit mit den Satellitenbildern, als der Computerraum der Schule uneingeschränkt während der Unterrichtsstunden genutzt werden konnte, sodass oftmals mühsame Abstimmungen mit konkurrierenden Nutzern entfielen.

 

1.2    Unterrichtsmaterialien und Literatur

Als Arbeitsmaterialien standen zur Verfügung:

Satellitenbilder, die im Rahmen des Projektes von SatGEO zur Verfügung gestellt wurden, aus verschiedenen Jahren (1984, 1995), so dass sich Vergleichsmöglichkeiten ergaben.

Topographische Karten 1:25.000: Erkelenz (4903), Titz (4904), Grevenbroich (4905), Pulheim (4906), Linnich (5003), Jülich (5004), Bergheim (5005), Frechen (5006), Eschweiler (5103), Düren (5104), Növenich (5105), Kerpen (5106)

Die Karten können bezogen werden von: Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Muffendorfer Str. 19-21, 53177 Bonn

Zwischen Rhein und Eifel 1:100.000. Techniktouren Nr.2 .Hrsg.v. IZE, Interessengemeinschaft der Elektrowirtschaft, Frankfurt o.J. in Zusammenarbeit u.a. mit Rheinbraun AG Köln. Mairs Geographischer Verlag Ostfildern

Literatur:

Braun, W. u.a., Braunkohlentagebau und Umsiedlung im Rheinischen Revier. Geostudien Sonderfolge 3, Köln 1996

Braunkohle im Spannungsfeld. SH „Geographie und Schule“ Okt. 1997

Braunkohlentagebau und räumlich-struktureller Wandel im westlichen rheinischen Braunkohlenrevier. Informationen und Materialien zur Geographie der Euregio Maas – Rhein. Beiheft Nr.8, Aachen 1999

Unsere Braunkohle. Eine Information des DEBRIV, Bundesverband Braunkohle.

Dickmann, F., Anspruch und Wirklichkeit von Ortsumsiedlungen im Rheinischen Braunkohlenrevier. Untersuchung zur Bedeutung von Umsiedlungsstandorten in der kommunalen Siedlungsentwicklung und -planung. Aachener Geogr. Arbeiten H.29, Aachen 1995

Fleckert/Grabe/Schwede, Jülicher Börde und Braunkohlentagebau. Strukturanalyse eines Raumes im Umbruch. Materialien für die Sekundarstufe II. Berlin 1981

Landschaft vom Reißbrett. Braunkohlentagebau im Rheinland. Unterrichtskonzept. Hrsg. RWE, Rheinbraun o.J.

Materialien für den Erdkundeunterricht in der Sek. II: Das Rheinische Braunkohlenrevier. Hrsg.: Rheinische Braunkohlenwerke AG

M 2: E.Klahsen/N.v.d.Ruhren, Braunkohlentagebau und Umwelt (1986)

M 3: dies., Braunkohlentagebau und Umsiedlung (1990)

M 4: A.Knaus/N.v.d.Ruhren, Braunkohlentagebau und Rekultivierung (1992)

Rheinbraun informiert. Forstliche Rekultivierung im rheinischen Braunkohlenrevier.

Rheinbraun informiert. Landwirtschaft nach dem Tagebau. Neues Ackerland – Nutzung und Naturschutz.

Sophienhöhe. Eine neue Landschaft entsteht. Hrsg. v. Rheinbraun AG. Köln 2000

Die von der Rheinbraun AG herausgegebenen Unterrichtsmaterialien und Broschüren können kostenlos bezogen werden über: Rheinbraun AG, Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Stüttgenweg 2, 50935 Köln

Nach Abschluss der Unterrichtsreihe erschien folgender Aufsatz, der für die Themenstellung des Projekts unmittelbar relevant ist:

G. Kasparek, Landschaftsökologische Aspekte von Braunkohlentagebau und Rekultivierung im Rheinischen Revier. Geographische Rundschau, Heft 9/2001, S. 28-33

 

1.3    Methodische und arbeitsorganisatorische Umsetzung der Projektarbeit

Am Johanneum-Gymnasium Herborn hat die Beschäftigung mit Satellitenbildern eine lange Tradition. Es besteht seit Jahren eine Satelliten-AG unter der Leitung von StD. F.-W. Duttke, deren Mitglieder sich sehr erfolgreich an den Wettbewerben im Rahmen von "Jugend forscht" beteiligt haben. Zwei Schüler des Kurses nehmen an dieser Arbeitsgemeinschaft teil, sodass es galt, die Kenntnisse und Fertigkeiten dieser Schüler optimal für das Projekt zu nutzen.

Folgende Schüler haben in der speziellen Arbeitsgruppe zur Vorbereitung und Durchführung des Projektes mitgearbeitet:
Markus Heinemann (Mitglied der Satelliten-AG)
Daniel Müller (Mitglied der Satelliten-AG)
Florian Rücker
Christian Werner

Die Aufgabe dieser Gruppe war zunächst, sich in die Thematik einzuarbeiten und dann in Absprache mit dem Kursleiter die inhaltliche Struktur des Projektes und daraus folgend die Arbeitsschwerpunkte für den Unterricht festzulegen. Grundlage der vorbereitenden Gruppenarbeit waren v.a. ausgewählte Aufsätze aus den fachdidaktischen Zeitschriften und Materialien der Rheinbraun AG.

Die Gruppe hat in einer ersten Auswertung des Materials die folgenden thematischen Aspekte für das Projekt ausgewählt:
Braunkohlenreviere in Deutschland
Rolle der Braunkohle in der Energiegewinnung
Geologie der Braunkohle
Umweltprobleme im Zusammenhang mit dem Tagebau
Rekultivierung

Zu den weiteren Aufgaben der Arbeitsgruppe gehörte es, vorbereitend die Arbeit mit den Satellitenbildern im Plenum auf relevante Problemaspekte zu fokussieren und ein machbares Arbeitsprogramm aufzustellen. Dazu wurde eine Vorexkursion mit der Arbeitsgruppe in das rheinische Braunkohlenrevier durchgeführt.

Mit der Verlagerung wichtiger Teile der Vorbereitung in die Arbeitsgruppe gelang es, den Unterricht zeitlich zu entlasten. Eine wesentliche Voraussetzung dafür war das Vorwissen der beiden Schüler, die an der Satelliten-AG teilnehmen.

Bei diesem Vorgehen war das Verhältnis von Arbeitsgruppe und Kursplenum das zentrale methodische Problem, auf das die Unterrichtsplanung zu reagieren hatte. Sollte das Projekt mehr sein als das Ergebnis einer kleinen Spezialistengruppe, dann mussten vor allem Überlegungen angestellt werden, wie das Kursplenum in die Erarbeitung der Thematik aktiv einzubeziehen war. Die bloße Präsentation eines Gruppenergebnisses vor dem Plenum, das dann von dem größten Teil der SchülerInnen mehr oder weniger nur konsumiert würde, schied somit als Weg aus.

Um diesem Problem zu begegnen, wurden drei Planungsentscheidungen getroffen:

Alle SchülerInnen arbeiten nach einer technischen Einführung in das Medium Satellitenbilder, die aus Zeitgründen so kurz wie möglich gehalten werden sollte, an der von der Arbeitsgruppe vorgegebenen Aufgabenstellung zu ökologischen Fragen bzw. zur Rekultivierung der Tagebaue. Dieses Vorgehen sollte grundsätzlich so offen sein, dass inhaltliche Vorschläge zur Auswertung der Satellitenbilder aus dem Kursplenum über die Vorgaben der Arbeitsgruppe hinaus möglich sind und aufgegriffen werden können.

Die Ergebnisse dieses Arbeitsschrittes sollen eingehen in ein Planspiel zu Garzweiler II, auf das sich alle SchülerInnen mit zusätzlichem Material vorbereiten und das verschiedene Dimensionen und Problemaspekte des Braunkohlentagebaues noch einmal sichtbar machen und dabei die Interessen der Beteiligten offen legen soll. Für dieses Planspiel hat die Arbeitsgruppe eine Internetrecherche durchgeführt, um die Positionen der Beteiligten bzw. Betroffenen materiell zu unterfüttern.

Das Planspiel dient darüber hinaus der Vorbereitung einer Exkursion des gesamten Kurses in einen Tagebau und in ein angeschlossenes Kraftwerk.

 

1.4    Zielsetzung des Projektes

Allgemeines Ziel des Projekts ist, die im Zusammenhang mit dem Braunkohlentagebau auftretenden räumlichen Nutzungskonflikte und die dahinter stehenden Interessen der Beteiligten herauszuarbeiten und begründet bewerten zu können. Das heißt, das Projekt ist letztlich einer erkenntnisleitenden Fragestellung verpflichtet, die auf der politischen Ebene angesiedelt ist. Ausgehend von einer übergreifenden Frage- bzw. Problemstellung sollen die SchülerInnen notwendige, im Hinblick auf die Problemstellung funktionale Arbeitsschritte so weit wie möglich selbständig festlegen und durchführen. Dabei geht es zentral darum, die Möglichkeiten und die Leistungsfähigkeit von Satellitenbildern zu nutzen und am praktischen Beispiel zu überprüfen.

Im Einzelnen werden durch das Projekt intendiert (die folgende Übersicht stützt sich auf Formulierungen, die die Projektleiterin für die fachlich-erdkundliche Ebene an der Schule, StR'n Sibylle Fuchs, vorgenommen hat):

Interpretation der zutreffenden Kartenausschnitte und Satellitenbilder

Überprüfung der Sachlage im Gelände

Festlegung eines möglichst allgemeinen Interpretationsschlüssels zur Unterscheidung von Natur- und renaturiertem Gelände)

Umsetzung der gewonnen Ergebnisse in Texte, Bilder, Tabellen, Präsentationen, Homepage, CD-ROM

 

 

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